Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Corona-Impfstrategie

Boostern oder nicht?

Für Booster-Kampagnen im Herbst liegen inzwischen an zwei Varianten angepasste Coronaimpfstoffe vor. Doch wie wirksam sind diese und wie sinnvoll ist wiederholtes Boostern? Ein Experte fordert nachhaltigere Impfstrategien für die Zukunft. 
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 20.09.2022  12:30 Uhr
Der Absturz des Immunschutzes während der Omikron-Welle

Der Absturz des Immunschutzes während der Omikron-Welle

Nachdem jedoch Omikron mit seinen Subvarianten das Infektionsgeschehen in den entwickelten Ländern zu dominieren begannen, sank der Schutz vor Infektionen durch Impfungen und Auffrischungsimpfungen generell auf etwa 30 bis 40 Prozent der ursprünglichen Werte. Diese Enttäuschung führte zu einer merklichen Ernüchterung und einer nachlassenden Begeisterung für Auffrischungsimpfungen, ganz besonders auch in den USA, so Topol. Hinzu kommt, dass viele bei jeder Impfung die deutliche Reaktogenität der mRNA-Impfstoffe als äußerst unangenehm wahrnehmen.

Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass selbst die neuen bivalenten, an die BA.1- beziehungsweise BA.4/BA.5-Varianten angepassten Booster-Impfstoffe nicht von jedem enthusiastisch aufgenommen werden.

Auch unter Experten herrscht keineswegs eine einheitliche Meinung. Dazu tragen auch die Umstände der Zulassung der Impfstoffe bei. Diese fußt im Fall des bivalenten BA.4/BA.5-adaptierten Auffrischungsimpfstoffs auf drei Datensätzen: einem zum bivalenten BA.1-Impfstoff, einem zum bivalenten Impfstoff gegen die Beta-Variante, der jedoch nicht bis zur Zulassung entwickelt wurde, und einem zu BA.4/BA.5-Impfstoffstudien an Mäusen.

Die Daten zum bivalenten Moderna-BA.1-Booster wurden erst kürzlich publiziert. Sie zeigen in etwa eine Verdopplung der Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen BA.1 im Vergleich zu einem Booster mit dem ursprünglichen Impfstoff. Das ist gut, aber nicht berauschend, und es bleibt die Frage offen, ob der bivalente BA.4/BA.5-Impfstoff ähnlich gut abschneiden wird.

Sowohl die klinischen Daten aus dieser Studie als auch die Daten, die an Mäusen erhoben wurden, lassen einen beunruhigenden Trend erkennen. Danach werden viel weniger effektive Antikörper gegen Omikron induziert als gegen das Wildtyp-Virus. Das gilt sowohl für den an BA.1 angepassten bivalenten Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer als auch für den entsprechenden Impfstoff der Firma Moderna.

Mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden

Hierfür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder die Omikron-Varianten sind weniger immunogen. Oder es findet bei der Induktion eines Immunschutzes gegen SARS-CoV-2 tatsächlich eine relevante immunologische Prägung statt, wie dies seit einiger Zeit intensiv diskutiert wird. Darunter versteht man die Eigenschaft des Immunsystems, auf ein neues Antigen nur mäßig zu reagieren, weil sich durch eine Erstexposition mit einem SARS-CoV-2-Antigen bereits eine dominante Immunantwort etabliert hat.

Vielleicht ist die mäßige Immuninduktion durch die angepassten Impfstoffe auch eine Kombination aus Immunflucht der Omikron-Varianten und einer immunologischen Prägung. Dass tatsächlich die Zahl der neutralisierenden Antikörper nach einer Booster-Impfung mit dem angepassten Impfstoff hinter den erwarteten Werten zurückbleibt, ist in jedem Fall enttäuschend, zumal der Titer an neutralisierenden Antikörpern als Surrogat für den Schutz vor schweren Krankheitsverläufen gilt, so Topols Resümee.

Zudem werden die Bedenken hinsichtlich der Relevanz einer immunologischen Prägung auch noch aktuell durch einen Preprint einer chinesischen Arbeitsgruppe um Professor Dr. Yunlong Cao vom Biomedical Pioneering Innovation Center (BIOPIC) an der Universität Peking bekräftigt. Diese Autoren fanden bei BA.5-Durchbruchinfektionen eine signifikante Verringerung der Vielfalt neutralisierender Antikörper-Epitope und eine Zunahme nicht neutralisierender Antikörper. Ähnlich verhielt es sich mit BA.4/BA.5-spezifischen Impfstoff-Boostern.

Mit Spannung werden daher die klinischen Daten erwartet, die nach einer Booster-Impfung mit einem an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoff erhalten werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa