Blutdruck-Selbstmessung oft fehlerhaft |
Christina Hohmann-Jeddi |
02.03.2023 15:00 Uhr |
Bei der Selbstmessung zuhause können Hypertoniker einige Fehler machen – eine gute Schulung der Patienten ist daher wichtig. / Foto: Getty Images/Piksel
Den Blutdruck selbst kontrollieren zu können, ist ein wichtiges Mittel für Hypertoniker, um mit ihrer Erkrankung umgehen zu können. Doch wie gut sind diese Selbstmessungen? Das untersuchte ein Team um Dr. Katarzyna Nessler vom Jagiellonian University Medical College in Krakau, Polen. Hierfür rekrutierten die Forschenden 100 Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten, die in der Studie mit ihren eigenen Geräten den Blutdruck messen sollten. Dabei wurden sie gefilmt, um mögliche Fehler zu identifizieren. Danach maß ein Mitglied des Forschungsteams den Wert mithilfe eines kalibrierten Sphygmomanometers und die Differenz zwischen der professionellen und der Selbstmessung wurde ermittelt. Die Ergebnisse erschienen jetzt im Journal »BMC Primary Care«.
Die Differenz zwischen den Messungen betrug im Durchschnitt 8,36 mmHg für den systolischen und 2,16 mmHg für den diastolischen Blutdruck. In der Regel fielen die selbst gemessenen Werte höher aus als die professionell gemessenen, berichten die Forschenden. Die meisten Patienten hätten »eine Reihe von Fehlern« bei der Messung gemacht, so das Fazit der Autoren. Besonders fehlerhaft waren Blutdruck-Selbstmessungen bei Patienten mit niedrigem Bildungsgrad, einer familiären Vorgeschichte von Hypertension und in höherem Alter.
Die häufigsten Fehler bei der Eigenmessung waren, die Oberarmmanschette falsch zu platzieren (76 Prozent), sich während der Messung nicht mit dem Rücken anzulehnen (70 Prozent) und den Arm für die Messung nicht richtig zu positionieren (56 Prozent). Dieser sollte entspannt auf einer Auflage liegen, wobei sich die Manschette auf Herzhöhe befinden sollte.
Die Forschenden folgern aus ihrer Untersuchung, dass die Schulungen für Hypertoniker zur korrekten Blutdruck-Selbstmessung ausgebaut werden sollten, um die Ergebnisse der Selbstmessung zu verbessern. Eine Möglichkeit, die selbst gemessenen Werte überprüfen zu lassen, bietet auch die Blutdruckmessung in Apotheken. Seit Sommer vergangenen Jahres können Patienten auch die pharmazeutische Dienstleistung »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck« in Anspruch nehmen. Diese Dienstleistung kann einmal pro Jahr Patienten angeboten werden, die Bluthochdruck haben und mindestens ein verordnetes Antihypertensivum erhalten beziehungsweise neu medikamentös eingestellt wurden. Die pharmazeutische Dienstleistung dient der Therapiekontrolle und der Adhärenzförderung.