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RKI rät
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Bitte Abstand halten

Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 steigt in Deutschland derzeit stark an. Durch das eigene Verhalten können alle dazu beitragen, die Ausbreitung einzudämmen, betont das Robert-Koch-Institut (RKI). Ziel sei es, Kontakte zu meiden. Sogenannte Corona-Partys seien kontraproduktiv.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 16.03.2020  15:58 Uhr

Seit dieser Woche bleiben die Schulen bundesweit geschlossen und auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens sind eingeschränkt, indem etwa Clubs, Theater oder Schwimmbäder geschlossen bleiben. Auch die  Grenzen werden kontrolliert. Mit diesen Maßnahmen wird versucht, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu reduzieren.

Inwieweit diese Mittel erfolgreich sind, sei erst in einigen Tagen zu beurteilen, sagte RKI-Vizepräsident Professor Dr. Lars Schaade am Montag in Berlin. Zum einen träten Symptome bei einer Ansteckung im Schnitt erst nach vier bis fünf Tagen auf. Zum anderen gebe es noch einen Diagnose- und Meldeverzug von zusammen etwa drei bis vier Tagen, da die Krankheit erst laborbestätigt diagnostiziert und vom Gesundheitsamt ans RKI gemeldet werden muss. »Nach etwa zehn bis zwölf Tagen müsste man sehen können, ob die Maßnahmen greifen«, so Schaade.

Die Eindämmung bleibe eine wichtige Maßnahme und Gesundheitsämter arbeiteten mit Hochdruck daran, Infizierte zu identifizieren und zu isolieren. Das Personal der Ämter könne damit aber in Zukunft damit überlastet sein. Dann sollten sich Personen mit laborbestätigter Infektion umgehend selbst isolieren, so Schaade. Enge Kontaktpersonen dieser Patienten haben ein relativ hohes Risiko, selbst zu erkranken und dann auch weitere Personen zu infizieren.

»Und auch hier kann und muss sich jeder selbst dafür engagieren, durch sein persönliches Verhalten im Umgang mit anderen Personen die Übertragungsgefahr soweit wie möglich zu reduzieren.« Wer mit Erkrankten in den vergangenen zwei Wochen in engem Kontakt stand, sollte sich selbst in Quarantäne begeben. Enger Kontakt bestünde, wenn man über längere Zeit mit jemandem gesprochen habe, angehustet oder angeniest worden sei oder einen sonstigen engen Kontakt gehabt habe. Nicht in Quarantäne müssten Personen, die keine Symptome hätten und sich in den vergangenen 14 Tagen lediglich mit Erkrankten im selben Raum aufgehalten hätten, so Schaade.

Gesellschaftsleben einschränken

Insgesamt appellierte er an die Vernunft der Bürger. Überlegungen, bei geschlossenen Clubs nach Hause einzuladen oder zu anderen Festen zu gehen, seien im Sinne der Eindämmungsbestrebungen nicht sinnvoll, so der RKI-Vizepräsident. »Ich sage das deshalb, weil es inzwischen offenbar bereits sogenannte Corona-Partys gibt.« Er appellierte: »Bitte tun Sie das nicht. Bleiben Sie möglichst zu Hause, und schränken Sie Ihr Gesellschaftsleben so weit wie möglich ein.«

Dem Institut wurden inzwischen mehr als 4838 bestätigte Fälle von Sars-CoV-2-Infektionen gemeldet. In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern seien die Fallzahlen besonders hoch, sagte Schaade. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl seien aber auch andere Bundesländer stark betroffen, etwa die Stadtstaaten Hamburg und Berlin. Über die Zahl der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden, habe man keinen systematischen Überblick, so Schaade. Insgesamt gab es bereits zwölf Todesfälle.

Medienberichte über Aussagen eines Wissenschaftlers, wonach ein acht Wochen lang unerkannt infiziertes Kind 3000 andere Menschen anstecken könne, wies Schaade als »völlig unrealistisch« zurück. Welche Rolle Kinder bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen, sei noch nicht ganz geklärt. Klar sei bisher, dass Kinder infiziert werden und das Virus weitergeben können, aber weniger Symptome hätten. Die Schulschließungen seien daher »plausibel«.

Risikogebiete in den USA

Das RKI hat auch die Risikogebiete stark ausgeweitet. So gelten jetzt auch in Österreich das Bundesland Tirol, in Spanien Madrid und in den USA die Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York als Risikogebiete.

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