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BMG und DAV verhandeln

Bislang keine Einigung über liegengebliebene Grippe-Impfdosen

Seit Wochen verhandeln Apotheker mit der Politik über eine Art Ausgleich für liegengebliebene Grippe-Impfstoffe aus der vergangenen Saison. Eine Einigung ist bislang nicht in Sicht. Die Private Krankenversicherung (PKV) will derweil das Auseinzeln von Impfdosen in diesem Herbst möglich machen.
Stephanie Schersch
12.04.2021  16:55 Uhr

Mit Impfstoffen haben die Apotheker zurzeit alle Hände voll zu tun. Seit wenigen Tagen sind die Hausärzte ein Teil der Impfkampagne, mit der Deutschland das Coronavirus bezwingen will. Großhandel und Offizinen müssen die Vakzine gleichmäßig auf die einzelnen Praxen verteilen und dabei logistisch mitunter komplexe Wege gehen.

In all dem Wirbel geraten andere Themen schnell in den Hintergrund auf dem gesundheitspolitischen Tableau. Auch die Grippe-Impfstoffe scheinen nicht ganz oben auf der Agenda des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu stehen. Seit Wochen denkt man dort über eine Art Entschädigung für Apotheken nach, die in der ausgelaufenen Saison auf zahlreichen Impfdosen sitzengeblieben sind. Die Verhandlungen darüber werden mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) geführt. Doch bis heute ist keine Einigung in Sicht. »Die Gespräche hierzu laufen nach wie vor«, sagte ein BMG-Sprecher auf Nachfrage der PZ.

DAV und Phagro legen Konzept vor

Im Kern geht es um die Impfstoffe, die als Teil der sogenannten Nationalen Reserve in den Markt geflossen sind. Ganze 6 Millionen Dosen hatte der Bund als eine Art Rücklage für Deutschland beschafft. Viele davon kamen allerdings erst Mitte November in die Apotheken und damit nach dem großen Ansturm auf die Grippe-Impfung. Gegen Ende des Jahres war die Nachfrage dann völlig abgeebbt, die Lager in vielen Offizinen aber immer noch voll. Mitte Februar waren deutschlandweit noch rund 1 Million Dosen verfügbar, für die es inzwischen allerdings kaum noch Abnehmer gab.

Für eine mögliche Rückführung dieser Impfstoffe gibt es inzwischen ein Konzept, das der DAV gemeinsam mit dem Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) ausgearbeitet hat. Dieser Vorschlag liege dem BMG vor, sagte ein DAV-Sprecher gegenüber der PZ. Noch braucht es also etwas Geduld auf allen Seiten. Im Kühlschrank müssten die Apotheker die Vakzine allerdings nicht länger lagern, da sie ohnehin nicht mehr für eine Impfung vorgesehen sind, heißt es beim DAV.

Die Entscheidung des Ministeriums in dieser Sache könnte derweil zur Blaupause für die neue Saison werden. So plant der Bund auch für diesen Herbst eine Reserve von 5 bis 8 Millionen Dosen, die zusätzlich zu den Bestellungen von Ärzten und Apothekern in den Markt kommen sollen. Das hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits im Februar erklärt. Hintergrund ist die anhaltende Pandemie, in der man keine zusätzliche Grippe-Welle riskieren will.

PKV drängt auf Ausnahme für Einzeldosen

Vor wenigen Tagen nun ist die Bestellfrist für Grippe-Impfstoffe ausgelaufen. Ein Signal für diesen Herbst kann von einer möglichen Einigung über die liegengebliebenen Dosen damit nicht mehr ausgehen. In vielen Offizinen haben die hohen Verwürfe der letzten Saison Spuren hinterlassen. So scheint die Bereitschaft weiter zu sinken, zusätzliche Impfstoffe auf eigenes Risiko zu bestellen. Viele Apotheken haben in diesem Jahr ausschließlich die Bestellungen der Ärzte an die Hersteller weitergereicht.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung drängt die Politik derweil noch in einem anderen Punkt zum Handeln. So fehlten im vergangen Herbst besonders häufig Einzeldosen Grippe-Impfstoff, die vor allem bei Privatversicherten zum Einsatz kommen. Das Auseinzeln der Dosen ist regulär nicht erlaubt, sodass viele Apotheken ihre Patienten vertrösten mussten. Damit sich diese Situation nicht wiederholt, fordert die PKV eine Ausnahmeregelung im Zuge der Pandemie. Demnach sollen Apotheker ohne Rücksprache mit dem Arzt von der Verordnung abweichen und Dosen aus größeren Gebinden entnehmen dürfen, sofern »die abzugebende Packungsgröße nicht innerhalb einer angemessenen Zeit lieferbar ist«, wie der Verband in einer Stellungnahme zum geplanten Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GWGV) schreibt.  

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