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HIV-Patienten in der Apotheke

Betreuung mit sozialer Empathie

Die Beratung von HIV-Patienten erfordert Fachwissen und Fingerspitzengefühl. Bei der lebenslangen Therapie gilt es, über Neben- und Wechselwirkungen aufzuklären, Hinweise zur Ernährung zu geben und nicht zuletzt die Adhärenz zu stärken.
Kerstin A. Gräfe
05.08.2024  08:00 Uhr

Hohes Risiko für Wechselwirkungen

Die antiretrovirale Therapie birgt zudem ein hohes Potenzial für Interaktionen. Zum einen kommen stets mehrere Wirkstoffe zum Einsatz, zum anderen werden die meisten Protease-Inhibitoren und Integrase-Hemmer mit Ritonavir oder Cobicistat geboostert. Letztere hemmen das Cytochrom-P450-System, vor allem Isoenzym CYP3A4, und bewirken dadurch, dass der jeweilige HIV-Wirkstoff langsamer abgebaut wird und weniger häufig eingenommen werden muss. Da über diesen Abbauweg auch zahlreiche Arzneistoffe verstoffwechselt werden, resultiert ein hohes Interaktionspotenzial (Tabelle). Die Problematik wird angesichts der immer höheren Lebenserwartung der Patienten und der damit verbundenen Komorbiditäten an Relevanz noch zunehmen.

Substanz(gruppe) Beispiele
Analgetika Piroxicam, Opioide
Antiarrhythmika Amiodaron
Antibiotika Rifabutin, Rifampicin, Makrolid-Antibiotika
Hypnotika, Sedativa Midazolam, Triazolam
Cholesterol-Senker Lovastatin, Simvastatin
PDE-Hemmer Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil
Pflanzliche Arzneistoffe Johanniskraut
Cortisone Budesonid, Mometason, Fluticason (Inhalate), Triamcinolon, Dexamethason, Prednisolon, Betamethason (oral u. Inhalate)
Medizinische Kohle
Flohsamenschalen
Grapefruitsaft
Wechselwirkungen der ART mit Begleitmedikationen

Auch abseits des Cytochrom-P450-Systems können sich Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen. So können Metallbestandteile von Antazida mit Integrase-Hemmern Komplexe bilden und deren Resorption verhindern. Antazida sollten daher entweder zwei Stunden vor der ART oder sechs Stunden danach eingenommen werden. Gleiches gilt für Nahrungsergänzungsmittel, die Calcium, Eisen, Magnesium oder Aluminium enthalten, etwa Multivitaminpräparate oder angereicherte Proteinshakes.

Hilfreich beim Interaktionscheck sind neben der Apothekensoftware Datenbanken wie die der Universität Liverpool (www.hiv-druginteractions.org) und Deutschen Aidshilfe (www.hiv-wechselwirkungen.de).

Einnahme mit oder ohne Nahrung

Prinzipiell gelten für HIV-Infizierte die gleichen Ernährungsempfehlungen wie für alle Menschen. Eine ausgewogene, eiweißhaltige, mit Mineralstoffen (Cave: Einnahmeabstand einhalten) und Vitaminen abgestimmte Ernährung kann die Aufnahme und Verträglichkeit einer ART durchweg verbessern. Bei bestimmten Arzneistoffen gilt aber besondere Vorsicht: Rilpivirin beispielsweise sollte mit mindestens 500 kcal Nahrung aufgenommen werden, da sich ansonsten die Resorption des Wirkstoffes um rund 40 Prozent verringern kann. Efavirenz hingegen sollte am besten nüchtern und nicht mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden, da sich der Wirkstoffspiegel sonst stark verringert.

Lebenslange Therapien durchzuhalten, scheitert oftmals an profanen Dingen. Der Patient hat zum Beispiel vergessen, das Rezept ausstellen zu lassen oder hat es verlegt. Die Apotheke sollte für solche Fälle mit den Verordnern standardisierte Vorgehensweisen abgesprochen haben. So gerüstet, ist sie für Patienten und Ärzte ein ernstgenommener Ansprechpartner.

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