Besser für sich selbst sorgen |
Barbara Döring |
08.11.2024 16:20 Uhr |
Auch wenn das englische Gesundheitssystem mit staatlicher Finanzierung nicht mit dem deutschen vergleichbar sei, könnte Pharmacy first ein guter Ansatz sein, sagte Preis bei der anschließenden Podiumsdiskussion. Angesichts der Herausforderungen müssten neue Wege eingeschlagen werden. Anlässlich des Deutschen Apothekertags sei bereits klar gesagt worden, dass Apotheken mehr wagen wollen, darunter auch die assistierte Telemedizin.
Barbara Steffens, Leiterin der Landesvertretung NRW der Techniker Krankenkasse und ehemalige NRW-Gesundheitsministerin, betonte, dass viele Patienten schon heute das niedrigschwellige Angebot der Apotheken nutzen würden, bevor sie zum Arzt gehen. Ein Problem sei jedoch die Konsumhaltung von Gesundheitsleistungen der gesamten Bevölkerung. Wichtig wäre zu differenzieren, wer eine ärztliche Versorgung benötigt und wann Selbstmedikation helfen kann, sowie eine digitale Steuerung, um Patienten zu leiten.
Sie bekräftigte die Rolle der Apotheken in »Pantoffelnähe« als zentrale Säule der Gesundheitsversorgung und warb für eine noch stärkere Lotsensfunktion. Eine Lösung wie in England oder der Schweiz sei jedoch nicht auf Deutschland übertragbar. Den Arzt sieht Steffens in der Gesundheitsversorgung weiterhin an erster Stelle.
Hennrich betonte, dass zu viel über die Ängste vor zukünftigen Entwicklungen gesprochen würde und weniger über die Chancen. Die Vorteile der Selbstmedikation müssten stärker betont werden. Patienten fänden es prinzipiell toll, nicht zum Arzt zu müssen und schnell ein Medikament zu bekommen.
May ergänzte, dass Selbstmedikation nur funktionieren kann, wenn in Apotheken dazu beraten oder auch einmal davon abgeraten wird. Preis brachte es auf den Punkt: »Wir müssen noch ein bisschen mehr den Heilberufler rauskehren.«