Besser für sich selbst sorgen |
Barbara Döring |
08.11.2024 16:20 Uhr |
Podiumsdiskussion beim OTC-Gipfel 2024 (von links): Professor Dr. Uwe May, Dr. Dennis Ballwieser, Thomas Preis, Barbara Steffens, Michael Hennrich / © PZ/Alois Müller
Die Kongressveranstaltung, eine Initiative des Apothekerverbands Nordrhein zur Bedeutung der Selbstmedikation im Gesundheitswesen, fand in diesem Jahr erstmals mit dem Schwerpunkt Selfcare statt. Das Thema werde in Anbetracht des überlasteten Gesundheitssystems an Bedeutung gewinnen.
Zwar seinen nun Pläne des noch amtierenden Bundesgesundheitsministers wie Apotheken ohne Apotheker vom Tisch, was zunächst zufriedenstellend sei, jedoch würde eine verbesserte Honorierung der Apotheker jetzt nicht so schnell angegangen werden, obwohl es dringend nötig wäre, betonte Thomas Preis, Vorsitzender des Vorstandes des Apothekerverbands Nordrhein, einen Tag nach Platzen der Ampel-Koalition.
Es bestehe die Gefahr, dass bis zu den angekündigten Neuwahlen und bis zur Etablierung einer neuen Regierung wertvolle Zeit verloren gehe. Dem Land drohten Monate des politischen Stillstands. Reformen und Gesetzesvorhaben für eine verbesserte Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Apotheke würden der Diskontinuität der bisherigen Regierung zum Opfer zu fallen – darunter das erweiterte Impfen in Apotheken oder das Gesunde-Herz-Gesetz, das den Apotheken zentrale Aufgaben bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen übertragen sollte.
Preis warnte vor der noch nie dagewesenen Schließungswelle von Apotheken in Deutschland, die sich im Vergleich zum letzten Jahr noch einmal verschärft habe. In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben nach Angaben der ABDA bereits 384 Apotheken geschlossen. Mit nur noch 17.187 Apotheken in Deutschland sei ein neuer historischer Tiefstand erreicht.
Die Gefahr einer zukünftigen Unterversorgung sei definitiv nicht wegzudiskutieren, räumte Preis ein. Apotheker wollten jedoch mehr Verantwortung bei der Gesundheitsversorgung der Menschen über ihre Kernaufgabe der Arzneimittelversorgung hinaus übernehmen und auch aktiv mitgestalten, betonte der Verbandsvorsitzende. »Wir sehen die Apotheken vor Ort ganz klar zukünftig immer mehr als ersten und zentralen Gesundheitsversorgung vor Ort für die Menschen in unserem Land.«