Bernhard Pohlmann als Ehrenmitglied ausgezeichnet |
Der erste Vorsitzende des LAV Andreas Hott (rechts) hat gestern während der Mitgliederversammlung den zweiten Vorsitzenden Bernhard Pohlmann (links) zum Ehrenmitglied des Verbands ernannt. Pohlmann war seit 2008 im Vorstand des LAV engagiert. Das Foto stammt aus dem Jahr 2018. / Foto: LAV Rheinland-Pfalz
Pohlmann scheidet als nicht mehr aktiver Apotheker aus dem Vorstand aus. Seine Nachfolge könnte Anna Maria Grimm antreten, ein neuer Name auf der Wahlliste der fünf Vorstandskandidaten. Grimm gehört die Marktapotheke in Daaden im Westerwald. Sie hat über Galenik an der Universität Bonn promoviert und war anschließend Dozentin an einer PTA-Schule. Nun hat sie ihre »Lieblingsapotheke« im Westerwald gefunden. Im LAV-Vorstand will sie sich unter anderem dafür einsetzen, die Arbeit für Apotheker in der öffentlichen Apotheke attraktiver zu machen.
Die anderen vier Vorstandsmitglieder, Andreas Hott, derzeit erster Vorsitzender, sowie Petra Engel-Djabarian, Thomas Hanhard und Jan Francke stellen sich für weitere vier Jahre zur Wahl. Gewählt wird bis zum 19. November per geheimer Briefwahl.
Zu Beginn der Mitgliederversammlung erinnerte der LAV-Vorsitzende Hott an die große Schaffenskraft des verstorbenen Präsidenten der Bundesapothekerkammer (BAK) und Landesapothekerkammer (LAK), Andreas Kiefer. Sein Tod habe alle und auch den Verband tief getroffen.
In seinem Bericht ging Hott auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ein. Die gesundheitlichen wie wirtschaftlichen Folgen, sowohl für den Berufsstand, als auch für jeden Einzelnen, seien derzeit nicht abzuschätzen. Besonders Apotheken in Einkaufszentren seien nach dem Lockdown im Frühjahr schwer getroffen worden, hob der Kammerpräsident hervor.
Zum kürzlich verabschiedeten Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) äußerte sich Hott so: »Ob das VOASG der große Wurf ist, weiß man zwar noch nicht. Doch zumindest sorgt es für die Gleichpreisigkeit innerhalb des Sozialgesetzbuchs (SGB)«. Was das Makelverbot betrifft, so stehe es zwar im Gesetz, doch sei bereits in der Vergangenheit bei Verstößen gegen so manche Regeln nichts passiert. Auch dass man bei Gesetzesverstößen gegen Auslandsapotheken kaum gerichtlich vorgehen könne, sieht Hott kritisch.
Eine positive Bilanz zog Bernd Hammer von der Geschäftsstelle, der ganz vorne an der »Retaxfront« für die Apotheker kämpft: »Im Jahr 2019 hatten wir mehr als 500 Fälle mit einem Volumen von 220.000 Euro. Hier haben wir bereits 62.000 Euro zurückgeholt und sind für den Rest weiterhin zuversichtlich. In diesem Jahr sind wir bereits bei 340 Fällen und einem Betrag von 190.000 Euro, den die Kassen retaxieren wollen. Hier ist es uns bereits gelungen 124.000 Euro für unsere Mitglieder zurückzuholen.« Der Verband führe auch »exemplarische Prozesse, keine Musterprozesse«, was viel Zeit und Arbeit koste. »In Rheinland-Pfalz haben wir außerdem einen Schlichtungsausschuss für Retaxationen, worum uns viele beneiden«, ergänzt Hammer.
Was das Thema AvP-Insolvenz betrifft, so sind laut Hott in Rheinland-Pfalz nur 6,5 Prozent der Apotheken betroffen. Das liege deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 17 Prozent und wohl auch an den engen und guten Verbindungen zum Apothekenrechenzentrum (ARZ) Darmstadt, bei dem rund 80 Prozent der Apotheker im Land abrechneten. Der LAV halte einen Kriterienkatalog für ARZ und ihre Verträge bereit, den die Apobank ausgearbeitet habe. Auch bei diesen Kriterien schneide das Apothekenrechenzentrum Darmstadt sehr gut ab.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war das Thema Fachkräfte-Akquise. Um bei der Personalgewinnung voran zu kommen, entwickelt der Verband demnach mit externer Unterstützung ein neues Jobportal. Mitgliedsapotheken könnten sich dort präsentieren und Job-Suchende hätten die Möglichkeit, sich zunächst anonym eine Bild von der Apotheke als potenziellen neuen Arbeitgeber zu machen.
Auch um zukünftig pharmazeutische Dienstleistungen zu erbringen, brauche die Apotheke entsprechend qualifizierte Mitarbeiter, unterstrich Hott. Gemeinsam mit der Kammer arbeite der Verband deshalb auch an Weiterqualifizierungen für PTA. Hierzu seien bereits Kontakte zu den PTA-Schulen aufgenommen worden.
Mit einem Deutschlandstipendium fördert der Verband einzelne Pharmaziestudenten der Uni Mainz und hält Kontakt zur Fachschaft. In einer Umfrage bei den Studierenden dort hatte der LAV eruiert, welche Kriterien dem Nachwuchs bei einem zukünftigen Arbeitsplatz in der öffentlichen Apotheke wichtig sind: Demnach macht das Erscheinungsbild der Apotheke nicht nur auf Kunden, sondern auch auf zukünftige Mitarbeiter Eindruck. Weiterhin sollten die Arbeitszeiten geregelt und möglichst wenig Not- und Samstagsdienste zu leisten sein. Apotheken, die spezielle Dienstleistungen bieten, wie die Herstellung von Zytostatika oder einen Medicheck, kommen bei Studenten ebenfalls gut an. Auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ist bei der Arbeitsplatzwahl ein positiver Aspekt.
Zum Status in Sachen Grippeimpfung erläutert Peter Stahl von der Kammer, dass in Rheinland-Pfalz zunächst noch die Berufsordnung geändert sowie Verträge mit den Krankenkassen geschlossen und das BAK-Curriculum zu Impfungen von den Apothekern durchlaufen werden müsse. Ob überhaupt geimpft werden könne, sei derzeit zudem fraglich, wenn kein Impfstoff da ist.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.