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Ansturm der Viren

Beratung in Pandemie-Zeiten

Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat den Beratungsalltag in der Offizin verändert. Gleich geblieben ist die Tatsache, dass sich verunsicherte Patienten auf den seriösen Rat von ­Apotheker und PTA verlassen können. Was muss man jetzt in Pandemiezeiten, wenn Erkältungs- und Grippeviren zusätzlich ­zirkulieren, für die Beratung wissen?
Elke Wolf
29.10.2020  10:00 Uhr

Coronaviren alte Bekannte

Was viele Patienten nicht wissen: Auch gewöhnliche Erkältungen können durch Coronaviren ausgelöst werden. So sind die vier Humanen Coronaviren HKU1, OC43, NL63 und 229E für jede dritte Erkrankung der oberen Atemwege beim Menschen verantwortlich. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass der ein oder andere SARS-CoV-2-Test in der Vergangenheit, war er nicht spezifisch genug, ein falsch positives Ergebnis hervorbrachte.

Bis auf NL63 verlaufen die Symptome recht mild und bedürfen nur einer symptomatischen Behandlung. NL 63 verursacht dagegen auch Pseudokrupp-Husten und schwerere Erkrankungsverläufe. Es scheint zudem Zusammenhänge mit dem Kawasaki-Syndrom, einer Gefäßentzündung der kleinen und mittleren Arterien, zu geben, ähnlich wie sie auch bei mit SARS-CoV-2-infizierten Kindern auffielen. Und siehe da: In den zurückliegenden Monaten fand die Wissenschaft heraus, dass NL 63 mit dem ACE2-Rezeptor das gleiche Einfallstor in die menschliche Zelle wie SARS-CoV-2 benutzt.

Aus dem Quartett der Erkältungsviren ist 229E am längsten bekannt. Bereits in den 1960er-Jahren identifizierten amerikanische Forscher die ersten humanen Coronaviren. Unter dem Elektronenmikroskop sahen sie 60 bis 160 Nanometer große Virionen, deren äußere Gestalt an die von ihrem Strahlenkranz umgebende Sonne erinnerte. So gaben die Forscher ihrer Neuentdeckung den Namen Corona, was auf Lateinisch so viel wie Strahlen oder Krone bedeutet.

Heute heißen die namensgebenden Strahlen Spikes, bestehen aus Proteinen und dienen dem Virion dazu, sich an der Wirtszelle anzuheften und in ihr Inneres einzudringen. Zu diesem Zweck tragen die Spikes eine Rezeptor-Bindungs-Domäne zum Andocken und ein Fusions-Protein zum Verschmelzen der Virushülle mit der Zellmembran. Eine Virushülle aus zwei Lipidschichten mit eingelagerten Membranproteinen schützt das Genom, macht das Virion aber angreifbar für lipidlösende Seifen und Desinfektionsmittel.

Hygiene nicht übertreiben

Eine sorgsame Handygiene inklusive eines »Nicht an Mund und Nase fassen« ist neben der Alltagsmaske und den Abstandsregeln die am besten belegte Prophylaxemaßnahme und nimmt in den geltenden AHA-Regeln eine zentrale Stelle ein. Allerdings sollten Hygienemaßnahmen mit Augenmaß und Vernunft betrieben werden. Sich schier die Haut durch exzessive Reinigungsmaßnahmen von der Hand zu schrubben oder das eigene Besteck mit Spiritus abzuflammen, wie von einigen Kunden zu hören, ist sicherlich nicht das richtige Maß.

Daran appellierte auch erst jüngst Professor Dr. Thomas Bosch, Evolutionsbiologe von der Universität Kiel bei der Expopharm Impuls. »Hygienemaßnahmen sind zweifelsfrei wichtig, aber großflächiges Desinfizieren verhindert den Aufbau eines vielfältigen Mikrobioms und fördert den Verlust der Diversität.« Desinfektionsmittel gehörten weder auf den Esstisch noch in die Küche, sondern in den medizinischen Bereich. Im normalen Umfeld reiche es, eine Maske zu tragen und gründlich die Hände zu waschen. Seine Bedenken: »Die Sorge gilt vor allem den Kleinkindern, die während der Pandemie geboren wurden«, sagte Bosch. In etwa drei bis fünf Jahren sei bei ihnen ein Corona-Peak an Lifestyle-Krankheiten wie Adipositas und Allergien zu erwarten.

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