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Selbstmedikation
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Beratung bei Sodbrennen

Üppige Mahlzeiten, fettige Speisen und alkoholische Getränke – die Vorweihnachtszeit kann für so manchen Magen eine Herausforderung werden. Nicht selten ist Sodbrennen die Folge. Zur Linderung sind in der Selbstmedikation Antacida und Protonenpumpenhemmer verfügbar.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 16.12.2025  18:00 Uhr
PPI: späte, aber lang anhaltende Wirkung

PPI: späte, aber lang anhaltende Wirkung

Kein schneller Wirkeintritt, aber eine anhaltende Wirkung lässt sich mit Protonenpumpenhemmern (PPI) erzielen. Sie hemmen die Natrium-Kalium-ATPase in den Belegzellen des Magens und damit sowohl die basale als auch die induzierte Säureproduktion. Für eine kurzzeitige Anwendung im Rahmen einer Selbstmedikation sind Omeprazol (diverse Generika) oder Pantoprazol (etwa Nexium Control® oder Pantozol Control®) verfügbar. Ihre Wirkung hält je nach Wirkstoff fünf bis sieben Tage an; setzt jedoch erst ein bis drei Stunden nach der Einnahme ein. Patienten, die bisher Antacida verwendet haben, können daher irrtümlich annehmen, das Arzneimittel wirke nicht. Auch die Anwendung unterscheidet sich. Die Einnahme erfolgt einmal täglich; die magensaftresistenten Zubereitungen dürfen nicht zerkaut oder zerkleinert werden.

Auch bei PPI sind Wechselwirkungen möglich. So können beide Wirkstoffe naturgemäß die Wirksamkeit von Arzneistoffen verändern, deren Resorption pH-abhängig erfolgt. Dazu gehören beispielsweise systemisch angewendete Azol-Antimykotika oder Proteasehemmer zur Therapie einer HIV-Infektion. Es gibt jedoch auch substanzspezifische Unterschiede. So ist Omeprazol ein moderater Inhibitor von CYP2C19 und kann damit den Abbau entsprechender Substrate hemmen. Dazu gehören unter anderem Vitamin-K-Antagonisten, Diazepam und Phenytoin. 

Arztbesuch empfehlen

Beide Wirkstoffgruppen sind sichere und wirksame Optionen. Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie mit regelmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln sollte jedoch von einer Selbstmedikation bei Sodbrennen abgeraten werden. Verschlechtern sich die Beschwerden trotz Selbstmedikation oder halten sie länger als zwei Wochen an, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam. Das gilt auch bei Warnzeichen wie einem unfreiwilligen Gewichtsverlust, schwärz verfärbtem Stuhl oder blutigem Erbrechen. 

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