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Chloroquin und Hydroxychloroquin

Bei Covid-19 tatsächlich schädlich?

Eine »Lancet«-Beobachtungsstudie zum Einsatz von Hydroxychloroquin bei Covid-19 hatte den Hoffnungsträger stark beschädigt. Laufende klinische Studien wurden gestoppt. Nun ist die Studie selbst in die Kritik geraten.
AutorKontaktTheo Dingermann
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 04.06.2020  09:58 Uhr

Basis der »Lancet«-Studie

Die Studie von Mandeep R Mehra und Kollegen basiert auf Daten des medizinischen Dienstleistungsunternehmens Surgisphere. Ausgewertet wurden Daten von mehr als 96.000 Patienten, die mit der Diagnose Covid-19 zwischen dem 20. Dezember und dem 14. April in einem Krankenhaus behandelt worden waren. Alle Patienten waren bis zum 21. April entlassen worden, sofern sie bis dahin nicht verstorben waren. Die Mehrheit der Teilnehmer (81.144) hatte keinen der Malariawirkstoffe erhalten. Bei den übrigen knapp 15.000 Patienten wurde innerhalb von 48 Stunden nach der Diagnose eine Therapie mit Chloroquin oder Hydroxychloroquin, entweder allein oder in Kombinatione mit einem Makrolid-Antibiotikum, begonnen.

Nach kritischer Wertung zahlreicher Faktoren wie Alter, Ethnie, Geschlecht und Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Patienten, die Chloroquin oder Hydroxychloroquin erhalten hatten, doppelt so häufig im Krankenhaus verstarben wie Patienten, die keinen der beiden Wirkstoffe erhalten hatten (18 Prozent Sterblichkeit bei Patienten, die Hydroxychloroquin erhielten, 16,4 Prozent bei Chloroquin, 9,3 Prozent in der Kontrollgruppe). Bei Patienten, die zusätzlich mit einem Antibiotikum behandelt wurden, lagen die Sterblichkeitsraten noch höher (23,8 beziehungsweise 22,2 Prozent).

Reaktion der Autoren und der WHO

Den Argumenten der Kritiker begegnen die Studienautoren, dass sie 35 potenzielle Störfaktoren berücksichtigt hätten und daher voll hinter den Ergebnissen ihrer Arbeit stünden. Dennoch erkennen auch sie Limitationen hinsichtlich der Aussagekraft der Arbeit. Prinzipiell sehen sie ebenfalls die Notwendigkeit, das Bild zur Bewertung von Chloroquin und Hydroxychloroquin durch randomisierte klinische Studien zu schärfen.

Tatsächlich scheint die Beobachtungsstudie mit heißer Nadel gestrickt worden zu sein, wie das heute so oft zu beobachten ist. Bereits in der Phase, in der die Publikation auf dem Preprintserver PubPeer einsehbar war, gab es Kritikpunkte. Und am vergangenen Wochenende veröffentlichte »The Lancet« auch erste Korrekturen, die jedoch nicht zu Änderungen der Schlussfolgerungen geführt hätten, so die Autoren. Das werden jedoch nicht die letzten Korrekturen sein, wie jetzt bekannt wurde. Mehras Team hat weitere Fehler aufgedeckt, die demnächst als Korrektur in »The Lancet« publiziert werden.

Unterdessen hat die WHO ihre eigene Überprüfung der Sicherheitsbedenken abgeschlossen und will den Hydroxychloroquin-Arm Solidarity-Studie wie geplant fortsetzen. Man sehe auf Basis der verfügbaren Daten zur Mortalität keinen Anlass, das Studienprotokoll zu ändern, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am 3. Juni bei einem Pressebriefing. Im Rahmen der multinationalen Solidarity-Studie werden vier verschiedene Therapieregime bei Covid-19 mit einer Standardbehandlung verglichen.

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