Bei Bedarf griffbereit |
Wer sich auf Somme, Sonne und Strand freut, denkt selten an Erkältungsbeschwerden. Doch auch Klimaanlagen können diese begünstigen. Und natürlich gilt: Während bei uns Sommer ist, herrscht auf der Südhalbkugel Winter mit der Möglichkeit, sich mit einem Atemwegsinfekt zu infizieren. In die Reiseapotheke gehören daher ein abschwellendes Nasenspray und Hustenmittel. Ein Schmerzmittel, etwa Ibuprofen oder Paracetamol sollte auch stets dabei sein. Ebenfalls nicht fehlen sollten befeuchtende Augentropfen und ein befeuchtendes Nasenspray, da die Luft aus Klimaanlagen häufig zu trockenen Schleimhäuten führt.
Auch kleinere Verletzungen sollte man rasch in Eigenregie versorgen können. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit einem Wunddesinfektionsmittel, zum Beispiel mit Octenidin oder Povidon-Iod, sterilen Kompressen und Mullbinden, Pflastern sowie Einmalhandschuhen und einer Splitterpinzette gehört daher zur Reiseapotheke dazu. Wer einen Wanderurlaub plant, können außerdem Blasenpflaster empfohlen werden. Sinnvolle Ergänzungen für sportliche Urlauber können zudem Salben gegen Schmerzen, etwa mit Ibuprofen oder Diclofenac, beziehungsweise gegen Prellungen, etwa mit Heparin, darstellen. Wer in Zeckengebieten – etwa in Skandinavien – in der Natur unterwegs ist, sollte außerdem eine Zeckenzange oder -karte griffbereit haben, um die Blutsauger rasch und fachgerecht entfernen zu können.
Auch der Schutz vor Insekten gehört ins Gepäck. Das gilt vor allem in Reiseländern, in denen Insekten mit ihrem Stich auch Erkrankungen wie Malaria, Zika- oder Denguefieber übertragen können. Hier empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET). Die Dauer der Schutzwirkung hängt von der Konzentration ab. Hautverträglicher ist der Wirkstoff Icaridin. Beide halten auch Zecken fern.
Ein effektiver Schutz vor UV-Strahlung gehört ebenfalls dazu. Dabei sollte neben einem hohen UVB-Schutz auch auf ausreichenden UVA-Schutz geachtet werden, da ungewohnt viel UVA-Strahlung eine polymorphe Lichtdermatose (Sonnenallergie) mit juckenden Pusteln und Rötungen hervorrufen kann. Insektenstiche und eine Sonnenallergie sind zwei häufige Ursachen für Juckreiz, der zwar häufig harmlos und selbstlimitierend, aber dennoch – vor allem in der Nacht – sehr störend ist. Rasche Abhilfe können topische Antihistaminika schaffen, zum Beispiel Dimetinden oder Bamipin, oder Hydrocortison. Intensive Sonnenstrahlung kann außerdem das Wiederauftreten eines Lippenherpes begünstigen. Lippenherpes-Patienten sollten daher eine antivirale Creme, etwa mit Aciclovir oder Penciclovir, und/oder Herpespflaster zur Hand haben, um bei ersten Anzeichen rasch reagieren zu können.
Bereits während einer Reise, noch weit vor Erreichen des Ziels, kann es zu einer Kinetose (Reisekrankheit) kommen. Am häufigsten trifft es Kinder, doch auch Erwachsene sind davor nicht gefeit. H1-Antihistamika, etwa mit Dimenhydrinat oder Diphenhydramin, sind hier die Mittel der ersten Wahl. Zur Auswahl stehen verschiedene Stärken und Arzneiformen für Erwachsene und Kinder. Zu beachten ist eine Reihe von Kontraindikationen und die Tatsache, dass als Nebenwirkung häufig Müdigkeit auftritt. Als pflanzliche Option gibt es Extrakte aus Ingwerwurzel sowie als nicht-pharmakologische Option Akkupressurbänder.