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Reiseapotheke

Bei Bedarf griffbereit

Ob Brasilien, Balearen oder Bayerischer Wald, ob Weltreise oder Wochenendausflug: Eine angepasste Reiseapotheke sollte stets dabei sein. Wo geht es hin? Wer fährt mit? An diesen Fragen sollte sich die Zusammenstellung orientieren.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 28.06.2023  07:00 Uhr

Nein, es ist kein Zeichen von übertriebener Vorsicht oder ausgeprägtem Pessimismus, wenn man auf Reisen für eventuell auftretende Beschwerden gewappnet sein möchte. Für eine sinnvoll ausgestattete Reiseapotheke sprechen vernünftige Gründe. So möchte man sich im Reiseland bei akut auftretenden Beschwerden nicht erst auf die Suche nach einer Apotheke machen – oder kann es mitunter auch gar nicht. Fehlende Kenntnisse der Landessprache stellen einen weiteren häufigen Grund dar, möglicherweise gefälschte Arzneimittel – vor allem in manchen Ländern Afrikas und Asiens – einen dritten.

Reisedurchfall ist die häufigste Erkrankung auf Reisen. Je nach Reiseziel sind bis zu 50 Prozent der Reisenden betroffen. Ungewohnte Speisen und mangelnde Hygiene spielen bei der Entstehung die Hauptrollen. Da Durchfall mit einem raschen und/oder starken Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten einhergeht, ist deren schneller Ersatz besonders wichtig. In jede Reiseapotheke gehören daher Glucose-Elektrolyt-Mischungen zur Herstellung einer oralen Rehydratationslösung. Um Durchfall rasch zu stoppen, eignet sich Loperamid. Der Wirkstoff darf jedoch nicht zum Einsatz kommen bei Kindern unter sechs Jahren und wenn die Erkrankung mit Fieber (ein digitales Fieberthermometer gehört ebenfalls in die Reiseapotheke) oder mit blutigen Durchfällen einhergeht. In diesen Fällen – sowie zur Vorbeugung – sind Präparate mit Saccharomyces boulardii besser geeignet.

Mancher Magen und/oder Darm reagiert mit einer leichten, aber unangenehmen Reizung auf ungewohnte Speisen und Getränke. Ein Antacidum oder Phytopharmakon, etwa mit Extrakten aus Kümmel, Pfefferminze und/oder der Bitteren Schleifenblume, kann diese Beschwerden meist rasch lindern. Bei krampfartigen Beschwerden eignet sich außerdem Butylscopolamin. Reisenden, die auf neue Speisen oder auf Veränderungen bei den Essenszeiten – nicht zuletzt bei Reisen über Zeitzonen hinweg – häufig mit Verstopfung reagieren, kann außerdem zu einem Abführmittel geraten werden.

Dürfen nie fehlen: Mittel gegen Fieber und Schmerzen

Wer sich auf Somme, Sonne und Strand freut, denkt selten an Erkältungsbeschwerden. Doch auch Klimaanlagen können diese begünstigen. Und natürlich gilt: Während bei uns Sommer ist, herrscht auf der Südhalbkugel Winter mit der Möglichkeit, sich mit einem Atemwegsinfekt zu infizieren. In die Reiseapotheke gehören daher ein abschwellendes Nasenspray und Hustenmittel. Ein Schmerzmittel, etwa Ibuprofen oder Paracetamol sollte auch stets dabei sein. Ebenfalls nicht fehlen sollten befeuchtende Augentropfen und ein befeuchtendes Nasenspray, da die Luft aus Klimaanlagen häufig zu trockenen Schleimhäuten führt.

Auch kleinere Verletzungen sollte man rasch in Eigenregie versorgen können. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit einem Wunddesinfektionsmittel, zum Beispiel mit Octenidin oder Povidon-Iod, sterilen Kompressen und Mullbinden, Pflastern sowie Einmalhandschuhen und einer Splitterpinzette gehört daher zur Reiseapotheke dazu. Wer einen Wanderurlaub plant, können außerdem Blasenpflaster empfohlen werden. Sinnvolle Ergänzungen für sportliche Urlauber können zudem Salben gegen Schmerzen, etwa mit Ibuprofen oder Diclofenac, beziehungsweise gegen Prellungen, etwa mit Heparin, darstellen. Wer in Zeckengebieten – etwa in Skandinavien – in der Natur unterwegs ist, sollte außerdem eine Zeckenzange oder -karte griffbereit haben, um die Blutsauger rasch und fachgerecht entfernen zu können.

Auch der Schutz vor Insekten gehört ins Gepäck. Das gilt vor allem in Reiseländern, in denen Insekten mit ihrem Stich auch Erkrankungen wie Malaria, Zika- oder Denguefieber übertragen können. Hier empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET). Die Dauer der Schutzwirkung hängt von der Konzentration ab. Hautverträglicher ist der Wirkstoff Icaridin. Beide halten auch Zecken fern.

An ausreichend Sonnenschutz denken

Ein effektiver Schutz vor UV-Strahlung gehört ebenfalls dazu. Dabei sollte neben einem hohen UVB-Schutz auch auf ausreichenden UVA-Schutz geachtet werden, da ungewohnt viel UVA-Strahlung eine polymorphe Lichtdermatose (Sonnenallergie) mit juckenden Pusteln und Rötungen hervorrufen kann. Insektenstiche und eine Sonnenallergie sind zwei häufige Ursachen für Juckreiz, der zwar häufig harmlos und selbstlimitierend, aber dennoch – vor allem in der Nacht – sehr störend ist. Rasche Abhilfe können topische Antihistaminika schaffen, zum Beispiel Dimetinden oder Bamipin, oder Hydrocortison. Intensive Sonnenstrahlung kann außerdem das Wiederauftreten eines Lippenherpes begünstigen. Lippenherpes-Patienten sollten daher eine antivirale Creme, etwa mit Aciclovir oder Penciclovir, und/oder Herpespflaster zur Hand haben, um bei ersten Anzeichen rasch reagieren zu können.

Bereits während einer Reise, noch weit vor Erreichen des Ziels, kann es zu einer Kinetose (Reisekrankheit) kommen. Am häufigsten trifft es Kinder, doch auch Erwachsene sind davor nicht gefeit. H1-Antihistamika, etwa mit Dimenhydrinat oder Diphenhydramin, sind hier die Mittel der ersten Wahl. Zur Auswahl stehen verschiedene Stärken und Arzneiformen für Erwachsene und Kinder. Zu beachten ist eine Reihe von Kontraindikationen und die Tatsache, dass als Nebenwirkung häufig Müdigkeit auftritt. Als pflanzliche Option gibt es Extrakte aus Ingwerwurzel sowie als nicht-pharmakologische Option Akkupressurbänder.

Kinder benötigen eigene Medikamente

Bei der Zusammenstellung einer Reiseapotheke gilt es nicht nur, sich auf häufige, mögliche Ereignisse vorzubereiten. Reisen Kinder mit in den Urlaub, müssen auch ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Das gilt für – je nach Alter – unterschiedlich häufig auftretende Erkrankungen. Durchfall- und Reisekrankheit, aber auch Fieber, treten bei ihnen häufiger und/oder schwerer auf. Arzneimittel in Dosierungen für das entsprechende Alter oder Körpergewicht sowie in geeigneter Zubereitungsform werden dann benötigt. Häufig eignen sich Zäpfchen oder Säfte.

Nicht zuletzt gehört die Dauermedikation ins Gepäck. Auf Flugreisen bedeutet dies: ins Handgepäck. Je nach Reiseland sollte eine ärztliche Bescheinigung über die verordneten Arzneimittel mitgeführt werden. Für Betäubungsmittel gelten besondere Bestimmungen, über die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert.

Grundsätzlich gilt: Die Dauermedikation sollte nicht auf den Tag genau abgezählt, sondern für unerwartete Ereignisse ein Überschuss von 30 bis 50 Prozent eingeplant werden. Auch an die erforderlichen Temperaturen bei Transport und Lagerung muss rechtzeitig gedacht werden, etwa bei Insulinen oder Biologika.

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