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Behrendt: »Das Jahr war eher grau«

In Olaf Behrendts Augen hat es in diesem Jahr kaum Highlights gegeben. Das hob der Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg (AVB) in seinem Vorstandsbericht bei der diesjährigen Mitgliederversammlung in Potsdam hervor. Bedenken und Kritik äußerte er vor allem bei den Themen Apothekensterben, AvP-Insolvenz, Hilfsmittelversorgung und Apotheken-Stärkungsgesetz.
Jennifer Evans
28.09.2020  15:04 Uhr

Zum 30-jährigen Bestehen hatte sich der Apothekerverband Brandenburg (AVB) seine Mitgliederversammlung in diesem Jahr eigentlich etwas anders vorgestellt. Angesichts der Coronavirus-Pandemie mussten die Vorträge im Rahmen des Apothekerforums gänzlich ausfallen und die Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag fand nur in reduziertem Umfang statt.

Den Einsatz der Apotheker während der Krise hob der AVB-Vorsitzende Olaf Behrendt als erstes in seinem Jahresbericht hervor: »Wir haben bewiesen, dass nur die inhabergeführte Apotheke krisenfest ist«, betonte er. Statt auf Anweisungen zu warten, hätten die Kollegen während der Pandemie »mit heilberuflichem Sachverstand Entscheidungen getroffen«. Insgesamt ist Brandenburg Behrendts Angaben zufolge »bislang gut durch die Pandemie gekommen«. Doch wie überall gibt es auch dort den ein oder anderen Punkt aufzuarbeiten. Eine »Manöverkritik wird zur gegebenen Zeit stattfinden«, kündigte er an. Das Engagement seines Berufsstands ist aber für Behrendt mit Abstand das positivste Ereignis des vergangenen Jahres.

Im Anschluss kam er zu den aus Sicht des Verbands weniger schönen Ereignissen. Dazu zählt zunächst der Rückgang der Apothekenzahlen, der auch in Brandenburg zu beobachten war. Trotz der bislang sehr stabilen Zahlen mussten seit der Mitgliederversammlung im Oktober 2019 zwei Offizinen aufgrund von Personalmangel ihre Türen schließen. »Dieser Trend wird sich fortsetzen und sich in absehbarer Zeit auch nicht dramatisch verbessern«, ist Behrendt sicher. Als Gründe dafür nennt er unter anderem die Altersstruktur der Inhaber, den Nachwuchsmangel sowie die insgesamt angespannte Personalsituation. »Man kann sich Apotheker oder PTA eben nicht einfach schnitzen.«

Unglücklich zeigte sich Behrendt außerdem mit Blick auf das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG). Der Inhalt entspricht nicht den Vorstellungen des Verbands, wie er klarstellte. Behrendt hält den Gesetzentwurf nicht »für den großen Wurf, aber mehr war nicht zu machen«, sagte er. Dennoch wolle man das VOASG nun »kritisch positiv begleiten«. Insbesondere deshalb, weil die darin geplanten neuen pharmazeutischen Dienstleistungen den Apothekern künftig weitere Möglichkeiten für zusätzliche Geschäftsmodelle eröffnen können. Unverständlich ist dem AVB-Vorsitzenden in diesem Zusammenhang jedoch, warum sich die Standesvertretung bislang bedeckt gehalten hat, was denn nun eigentlich Teil dieses Dienstleistungspakts sein soll. Behrendt ist sogar skeptisch, ob überhaupt schon Pläne dafür auf dem Tisch liegen.

E-Rezept, AvP-Insolvenz und Präqualifizierung

Für wichtig hält Behrendt auch das E-Rezept-Projekt im Raum Berlin-Brandenburg. Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Modellvorhaben, das bereits 2019 startete, befindet sich inzwischen in der zweiten Phase, in der es unter anderem von Berlin auf Brandenburg ausgeweitet wurde. Nach Angaben des AVB-Vorsitzenden will die Brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) »laufend darüber informiert werden« und bei möglichen Problemen selbst »die Steine aus dem Weg räumen«.

Aus aktuellem Anlass war natürlich auch die Insolvenz des Apothekenrechenzentrums AvP ein großes Thema bei der Veranstaltung. Eine Abfrage unter den Verbandsmitgliedern hat Behrendt zufolge ergeben, dass in Brandenburg 20 Prozent der Apotheken betroffen sind. Das entspricht insgesamt 111 Apotheken. »Ich bin schockiert«, sagte er. Der AVB könne in dieser Angelegenheit zwar nicht die Rechte der AvP-Apotheken vertreten, wolle aber Hilfestellung leisten. »Wir tun alles, um die Kollegen rechtlich zu unterstützen.« Generell sieht er die Insolvenz als Gefahr für die flächendeckende Arzneimittelversorgung und wies in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich darauf hin, wie wenig Raum das derzeitige Honorierungssystem den Apotheken für eine entsprechende Risikovorsorge lasse.

Ein weiteres Ärgernis aus dem vergangenen Jahr ist in Behrendts Augen das Thema Präqualifizierung rund um die Hilfsmittelversorgung. Seiner Ansicht nach steht der bürokratische Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen. »Wir sind nicht die Samariter der Nation. Es ist ein Zuschussgeschäft«, stellte er klar. Und weiter: »Ich verstehe jeden, der sich künftig davon verabschieden will.« Darüber hinaus bemängelte er die Zusammenarbeit mit der Agentur für Präqualifizierung (AfP). Insbesondere die widersprüchlichen Aussagen sowie die schlechte telefonische Erreichbarkeit machten den Apotheken das Leben schwer. Daher appellierte Behrendt an seine Verbandsmitglieder, ihm ab sofort ihre Erfahrungen mit AfP mitzuteilen sowie ihn ebenfalls darüber in Kenntnis zu setzen, sollte sich jemand dazu entschließen, aus der Hilfsmittelversorgung auszusteigen. »Wir sammeln all diese Informationen und bleiben weiter an dem Thema dran«, versprach er.

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