»Begeisterung an die nächste Generation weitergeben« |
Doch nicht nur die Apotheken, sondern auch die Standesvertretungen benötigen Nachwuchs. Um jüngeren Approbierten den Weg in die Kammern und Verbände zu ebnen, initiierten fünf Jungapothekerinnen und -apotheker im vergangenen Jahr die ABDA-Nachwuchsinitiative AByou, informierte Mitinitiator Björn Schittenhelm. In dem Netzwerk engagierten sich bereits über 100 Apothekerinnen und Apotheker unter 45. AByou gebe ihnen die Möglichkeit, sich konstruktiv einzubringen und mit den ABDA-Vertretern Themen zu diskutieren. »Wir wollen keine Parallelstruktur bilden, sondern sehen uns als eine Art Think Tank oder Beratergremium«, erläuterte Schittenhelm und fügte hinzu: »Wir haben uns viel vorgenommen und sind auf einem guten Weg.«
BAK-Präsident Benkert begrüßte die Nachwuchsinitiative als »gute Einstiegsplattform«. Häufig werde lieber gemotzt, statt sich selbst zu engagieren. Nach Ansicht von DAV-Vize Hubmann gibt es in den Verbänden bereits vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Er selbst sei schon lange dabei, mache die Arbeit aber nach wie vor gerne. »Die Tätigkeit in den Standesvertretungen ist zeitaufwendig, bietet aber auch die Möglichkeit zu gestalten«, warb er für das Engagement in Kammern und Verbänden.
Thema der Diskussionsrunde war auch die geplante Novellierung der Approbationsordnung. Dazu hatten sich die BAK sowie weitere Organisationen und Verbände auf ein Positionspapier geeinigt und es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) persönlich übergeben, informierte Benkert. Nach Rücksprache mit dem Ministerium hatten sich die Mitglieder des Runden Tisches vor etwa zwei Wochen erneut zusammengesetzt. »Es war ein zähes Ringen, aber wir haben einen Kompromiss gefunden«, zeigte sich Benkert erfreut. Geplant ist unter anderem, die Studiendauer von acht auf zehn Semester zu verlängern, um dem Wissenszuwachs Rechnung zu tragen. Künftig sollen die Studierenden zudem mit einer schriftlichen Arbeit nachweisen, dass sie die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens beherrschen. »Wir wollen ein bundesweit einheitliches Staatsexamen«, sagte Benkert. Die längere Studiendauer dürfe auf keinen Fall dazu führen, dass es künftig weniger Studienplätze gebe.
Nach Ansicht von BPhD-Vertreterin Haroon macht die längere Studiendauer das Pharmaziestudium für die Studierenden nicht unattraktiver. Das Gegenteil sei der Fall. »Die stärkere Ausrichtung auf wissenschaftliches Arbeiten wertet den Beruf aus unserer Sicht auf«, stellte sie klar. Die Studierenden hätten sich eine Entzerrung des Studiums gewünscht. Bisher hätten sie bei durchschnittlich 28 Wochenstunden nicht genügend Zeit, um das vermittelte Wissen zu verarbeiten. »Mein Ziel ist, mit der Novellierung der Approbationsordnung eine attraktive Ausbildung für Apothekerinnen und Apotheker zu schaffen«, betonte Haroon.