Bayer baut Pharmasparte aus |
Anne Orth |
02.08.2022 12:28 Uhr |
Bayer plant, künftig pro Jahr deutlich mehr Arzneimittel auf den Markt zu bringen. Dabei will der Konzern verstärkt auf Medikamente für spezielle Therapiegebiete und seltene Erkrankungen setzen. / Foto: Imago Images/imagebroker
Der Bayer-Konzern hat nach eigenen Angaben vor, künftig pro Jahr eine zweistellige Zahl an neuen Arzneimitteln auf den Markt zu bringen. Darüber informierte Pharmavorstand Stefan Oelrich im Gespräch mit der »Welt am Sonntag«. Bisher bringt der Konzern jährlich lediglich zwei bis drei Arzneimittel in die klinische Phase.
»Das bedeutet ganz klar ein höheres Risiko, aber eben auch ein anderes Kostenprofil pro entwickeltem Produkt. Ich glaube, dass uns das inhaltlich komplett verändern wird«, sagte Oelrich. Statt der großen Therapiegebiete im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen wolle Bayer »künftig gezielt kleinere Spezifikationen ansteuern», sagte Oelrich weiter. »Wir müssen uns im Pharmageschäft neu erfinden.
Den von Analysten ins Spiel gebrachten Vorschlag, den Bayer-Konzern in die Bereiche Pharma und Agrarchemie aufzuspalten, um die Freiheit der Pharmasparte bei ihrem neuen Fokus auf Gen- sowie Stammzelltherapien zu erhöhen, wies Pharmavorstand Oelrich entschieden zurück: »Die Synergien werden nicht mehr, indem man diese beiden Bereiche trennt. Ich fühle mich durch den Pflanzenschutz nicht benachteiligt.« Vielmehr bewege sich das Pharmageschäft mit einer Rendite von 32 Prozent und einem Wachstum von rund drei Prozent auf Höhe des Gesamtmarktes.
Im Gesamtkonzern werde mit Priorität in das Pharmageschäft investiert. Zudem sei gerade die Technologie der Geneditierung, auf die Bayer verstärkt setzen will, für beide Bereiche möglich: die rote Gentechnologie für medizinische Anwendungen und die grüne Gentechnologie in der Landwirtschaft.