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Orales Mikrobiom 

Bakterielle Vielfalt in aller Munde

Eine regelmäßige und gewissenhafte Mundhygiene verleiht nicht nur den Zähnen Biss. Das mehrmals tägliche Mundschaumbad sorgt auch für Ausgewogenheit im Biotop Mundhöhle und wirkt sich damit positiv auf den gesamten Organismus aus.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 01.03.2024  10:30 Uhr

Die Mundhöhle als Biotop zu bezeichnen, kommt nicht von ungefähr. Immerhin sind dort etwa 700 verschiedene Bakterienspezies nachgewiesen worden, die in Form unterschiedlicher oraler Mikrobiota die Zahn- und Schleimhautoberflächen besiedeln und in dynamischer Gemeinschaft stehen. »Diese 700 verschiedenen Arten finden sich aber nicht in allen Mündern, sondern wir tragen als Individuen zwischen 200 und 300 verschiedene Bakterienspezies in unserem Mund«, sagt Professor Dr. Matthias Hannig, Leiter der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes, im Gespräch mit der PZ.

Konsequente Zahnpflege hat wesentlichen Einfluss auf das Leben im Mund. Rückt man den Bakterien nicht täglich mit Bürste, Paste und Co. zu Leibe, bilden sie einen zähen Belag, der Karieslöcher in den Zahn ätzt, einen Keil zwischen Zahn und Fleisch treibt und längerfristig den Zahnhalteapparat angreift. Aus polymeren Kohlenhydraten und Eiweißmolekülen schaffen sie sich gemeinschaftlichen Wohnraum. Jedes Bakterium, das anhaftet, wird zur Andockstelle für weitere Keime. Verschiedene Arten leben in diesen Biofilmen einträchtig zusammen, ihre unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten machen solche Lebensgemeinschaften für alle Bewohner profitabel. Zum Leidwesen des Wirtes.

»Die regelmäßige Mundhygiene hat sich bewährt, um die balancierte Situation zwischen Wirt und seiner gesunden Mundflora zu erhalten und nicht in den Zustand der Dysbiose hineinzugelangen«, erklärt Hannig. Treten Karies, Parodontitis oder Zahnfleischtaschen auf, »liegt das ja nicht an Keimen, die von irgendwoher in den Mund gelangt wären. Sie gehören zur normalen Flora, sind aber in so geringen Mengen vorhanden, dass sie keine Rolle spielen. Erst wenn sie überwuchern – wenn also für sie die Bedingungen im lokalen Ökosystem stimmen –, übernehmen sie eine pathologische Rolle«. Rauchen ist zum Beispiel ein immenser Störfaktor für die Balance im Mund-Mikrobiom.

Der Zahnmediziner erläutert das an der Entstehungsgeschichte der Karies: »Das Modell der Leitkeime kam zwar vor Jahrzehnten auf, für die Karies haben wir es aber komplett revidieren müssen. Karies ist nicht auf einen einzigen Keim – Streptococcus mutans – zurückzuführen, sondern es liegt eine Dysbiose zwischen Wirt und Mikrobiota vor. Neben S. mutans können noch andere Bakterienspezies Zucker sehr gut verstoffwechseln. Daraus entstehen metabolische Abbauprodukte wie verschiedene organische Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, entkalken und zu Karies führen. Konkret heißt das, dass zwar ohne den Säureangriff der Zahnschmelz nicht in Lösung geht, genauso bedeutend ist es aber, dass die Bakterien in der Lage sind, im Sauren bei niedrigem pH-Wert zu überleben. Und das geht dann eben bei dysbiotischen Verhältnissen.«

Sehr viel komplexer gestalte sich laut Hannig die Entstehung der Parodontitis. Dabei fungiere Porphyromonas gingivalis quasi als Leitkeim, dem man den Schwund im Mund in die buchstäbliche Tasche schieben kann. Dennoch gibt es daneben eine Reihe anderer bakterieller Unholde, die ein breites Spektrum an Gewebe abbauenden Enzymen besitzen. Gewinnen sie die Oberhand, bauen die Proteasen in beträchtlicher Geschwindigkeit Kollagen oder Komplement ab, das Bindegewebe des Zahnfleisches wird förmlich zerlegt.

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