Erster nationaler Twin startet erfolgreich |
20.12.2010 14:13 Uhr |
Von Daniela Kolberg, Tina Eschrich und Juliane Zindler / Würz’lle ist das Kunstwort für die Zusammenfindung der Studierenden der Pharmaziestandorte Würzburg und Halle an der Saale. Unter diesem Schlagwort standen Vorbereitung und Durchführung des ersten nationalen Twins, einer Art Studentenaustausch zwischen zwei Fachschaften innerhalb Deutschlands. Wir berichten über unsere Eindrücke.
Eigentlich gibt es den Twin bislang nur auf internationaler Ebene als europaweiten Austausch zwischen europäischen Studenten, mit EPSA als Dachverband. Von dem ehemaligen BPhD-Präsidenten Hannes Müller wurde vor einem Jahr vorgeschlagen, als eine Art Pilotprojekt, die Idee des Twinnens auf Deutschland zu übertragen, um somit die Fachschaften in Deutschland zu stärken, zu verbessern und enger zu vernetzen.
Diese Initiative ist vorwiegend als kleines Fachschaftssymposium gedacht, bei dem es darum geht, sich über die Universität, Studienbedingungen, Fachschaftsarbeit und -struktur an den verschiedenen Hochschulstandorten auszutauschen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen universitären Einrichtungen differenzieren zum Teil doch recht stark und während der Bundesverbandstagungen findet sich oft nicht die Zeit, auf einzelne Probleme der Fachschaften einzugehen. Würzburg und Halle zeigten sich von dieser Idee spontan begeistert und da schon vereinzelt engere Kontakte zwischen den beiden Fachschaften bestanden, wurde beschlossen den Prototypen für das Projekt abzugeben.
Besuch in Halle
Drei Würzburger Pharmazeuten und eine Lebensmittelchemikerin hatten im Juni einen durchaus angenehmen Aufenthalt in Halle, der die Vorfreude auf das kommende Pharmaweekend nur noch bestärkt hat. Besonders interessant war natürlich die Besichtigung des Institutsgebäudes der Hallenser Pharmazie. Ein paar Dinge, die uns aufgefallen sind und die wir gerne in Zukunft in Würzburg umsetzen möchten:
die gute Organisation innerhalb der Fachschaft
Informationsverantaltung zur Vorstellung der verschiedenen pharmazeutischen Berufsfelder
Möglichkeit des Angebots einer Botanikexkursion für Pharmazeuten
Intensivierung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Professoren und Fachschaft/Studierenden
Neben sozialem Rahmenprogramm und intensiven Gesprächen über die Fachschaftsarbeit vor Ort war auch Zeit für kulturellen Austausch – Frankenwein gegen einen Besuch im Hallorenmuseum.
Ebenso hatten wir die Gelegenheit, Halle an der Saale und die Einwohner kennenzulernen. Zusätzlich mitgenommen nach Franken haben wir schöne Erinnerungen, Tüten voller Hallorenschokolade, viele neue Anreize für das eigene Studium und Engagement sowie ein paar Keimlinge für neue Freundschaften.
Würzburg möchte sich besonders bei Professor Dr. Christoph A. Sotriffer für die finanzielle Unterstützung des Projektes und bei der Hallenser Fachschaft für die freundliche Aufnahme und die gute Organisation bedanken.
Gegenbesuch in Würzburg
Im Oktober hatten dann drei Hallenser Pharmazeuten die Möglichkeit, an der Twin-Reise nach Würzburg teilzunehmen. Die Wiedersehensfreude war groß und so waren wir bereits am Bahnhof voller Tatendrang. Uns wurde es ermöglicht, das neue pharmazeutische Institut zu besichtigen, was einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Zudem hatten wir die Gelegenheit, nicht nur den Fachschaftsraum, sondern auch die Labore, Seminarräume und den Computerpool etwas näher zu betrachten.
Bei dem Blick hinter die Kulissen eines anderen pharmazeutischen Instituts konnten auch wir ein paar Anregungen mit nach Halle nehmen:
Ausstattung, Sicherung und Er- und Unterhaltung des Computerpools
modernste Technik in den studentischen Laboren
Verbesserung jährlicher Projekte durch Ideenmitnahme aus Würzburger Erfahrungen
Während des Aufenthalts kamen auch die Gemütlichkeit und die Vertiefung der neu geknüpften Freundschaften durch gemütliche Kochabende mit Rahmenprogramm nicht zu kurz. Auch die Würzburger Innenstadt und weitere Sehenswürdigkeiten wurden von uns nicht ausgelassen. Die Arbeit mit der Fachschaft aus Würzburg konnte sogar noch intensiviert werden.
Dieser Austausch ist also auch dahingehend sinnvoll, dass man sich auch real gegenübersteht und nicht nur E-Mails miteinander austauscht wie es so oft der Fall ist. Das Projekt wirkt somit greifbarer und bleibt mehr in der Erinnerung verankert, weil man etwas nicht Alltägliches erlebt. Hinzu kommt, dass man neue Kontakte knüpft und auch mal über den »Tellerrand hinausschaut«.
Fazit und Ausblick
Das Resümee ist recht eindeutig: Es waren zwei ziemlich konstruktive Wochenenden und die beiden Fachschaften haben sich gewiss nicht das letzte Mal über Ideen und Probleme ausgetauscht. Wir sehen in dem Twinning eine Möglichkeit, die Fachschaftsarbeit beider Seiten zu bereichern und eine solide Grundlage für eine Zusammenarbeit zu schaffen – und das auf lange Sicht. Denn nun ist man gegenseitig über die Projekte, bestehende Schwierigkeiten und gegebenen Umstände des jeweils anderen Standortes informiert, was die Antwort auf eine Hilfeanfrage einfacher und effektiver machen kann; so ist eine Art kleine Patenschaft entstanden. Ergo können wir unseren Mitfachschaftlern in Deutschland nur empfehlen: Think about it, do it, enjoy it! In diesem Sinne wünscht Würz´lle den bereits Twin-willigen Städten viel Erfolg! /
Das Twin-Projekt ist eine Intiative von EPSA (European Pharmaceutical Students Association) und wurde 2007 ins Leben gerufen. Twinnet ist als internationaler und interkultureller Austausch zwischen einzelnen Fakultäten der europäischen Pharmaziestudierenden gedacht, um so die einzelnen Mitgliedsländer von EPSA individueller miteinander vernetzen zu können und die europäische Gemeinschaft zu stärken.
Twinss können zwischen zwei (Twin), drei (Treen), vier (Quatrino) oder mehr Fakultäten organisiert werden. Drei bis sieben Tage besuchen sich Studierende unterschiedlicher pharmazeutischer Fakultäten in Europa gegenseitig und zeigen sich dabei Stadt, Kultur, die Menschen und die Universitäten. Zudem gibt es Vorträge und Workshops zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen. Derzeit laufen auf deutscher Seite die Vorbereitungen für den Twin Bonn-Utrecht. Mehr Informationen zu Twinnet gibt es bei der EPSA-Beauftragten des BPhD unter epsa(at)bphd.de.