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Polen

Sorgloser Umgang mit OTC-Arzneimitteln

Datum 07.12.2010  13:10 Uhr

Von Sebastian Becker, Warschau / Die Polen nehmen überdurchschnittlich viele OTC-Arzneimittel zu sich. Das führt nicht selten zu Problemen. Bei Kindern treten häufig Vergiftungen auf, weil die Eltern eine falsche Dosis verabreichen.

Dass sich Kinder mit Medikamenten vergiften, ist in Polen, einem der größten Länder der Europäischen Union, ein gewichtiges Problem. Die falsche Einnahme oder Verabreichung von Arzneien durch die Erwachsenen ist der häufigste Grund überhaupt für Vergiftungen bei polnischen Kindern, schreibt die einheimische Tageszeitung »Rzeczpospolita«.

»Wir wissen, dass einige Tausend Kinder jedes Jahr wegen Vergiftungen in die Kliniken kommen«, sagte der Warschauer Toxikologe Piotr Burda. Etwa die Hälfte davon hat sich seinen Aussagen zufolge mit Arzneien vergiftet. »Eine wichtige Rolle spielen dabei die Eltern, die ihren Kindern eine falsche Dosis rezeptfreier Medika­mente verabreichen.«

 

Schneller Griff zum Schmerzmittel

 

In Polen nehmen die Patienten, Kinder ebenso wie Erwachsene, im Europaver­gleich überdurchschnittlich viele rezept­freie Arzneien zu sich. Das Land liegt damit innerhalb der EU auf dem fünften Platz. Doch das ist noch nicht alles: Bei der Einnahme von Schmerzmitteln befin­det sich Polen weltweit sogar auf dem dritten Rang. Das geht aus einer Studie hervor, die das internationale Marktfor­schungsinstitut IMS Health veröffentlicht hat.

 

Oft hängt dieser übermäßige Medikamentenkonsum damit zusammen, dass die wirtschaftliche Situation vieler Polen nach wie vor relativ unsicher ist. Auch wenn sich das Land in den vergangenen Jahren nach dem EU-Beitritt bemerkbar stabilisiert hat, fürchten viele Polen den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder wissen nicht, ob sie dem ständigen Kampf im Job gewachsen sind.

 

Aus diesem Grund greifen viele Polen bereits bei leichten Erkrankungen zu Arzneimitteln, wenn die Menschen in anderen EU-Ländern noch auf ihre Selbstheilungskräfte setzen. Viele Polen sind der Auffassung, dass gerade rezeptfreie Medikamente keine Schäden verursachen können. Zusätzlich sind in Polen eine gesunde Lebensweise und ausreichend Bewegung als Vorbeugung gegen Krankheiten weniger bekannt.

 

Das spiegelt sich auch im Verhalten der Ärzte wider. Sie sind schnell bereit, ein Medikament zu verschreiben. Diese Sorglosigkeit führt auch dazu, dass Kinder Arzneimittel oft fehlerhaft einnehmen. Die Eltern lesen die Packungsbeilage nicht und verabreichen ihren Sprösslingen die falsche Dosis. Fast ein Drittel der Erwachsenen hat sich mit dem Arzneimittel nicht ausreichend vertraut gemacht, wenn sie ihrem Kind das Medikament geben, schätzen einheimische Experten.

 

Probleme auch in Deutschland

 

In geringerem Ausmaß ist das Problem auch in Deutschland spürbar. Im vergangenen Jahr haben sich nach dem Jahresbericht der Bonner Informationszentrale für Vergiftungen fast 10 000 Menschen mit Arzneimitteln vergiftet. Das waren immerhin 39 Prozent aller registrierten Vergiftungsfälle. Die unsachgemäße Einnahme von Medikamenten ist damit der häufigste Grund von Vergiftungen. Auch hier ist die Gruppe der Kinder groß: Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, waren rund 3600 Vergiftungsopfer jünger als 18 Jahre.

 

Damit liegt die absolute Zahl der Fälle auf einem ähnlichen Niveau wie in Polen. Allerdings hat das Land dort nur 38 Millionen Einwohner und damit weniger als die Hälfte von Deutschland. Deswegen ist das Problem in Polen statistisch betrachtet größer als beim westlichen Nachbarn. Hinzu kommt, dass die gesundheitliche Versorgung in Polen wesentlich schlechter ist. Polnische Kliniken und Arztpraxen können den kleinen Patienten deutlich schlechter helfen, wenn es tatsächlich zu einer Vergiftung gekommen ist. /

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