Preisaufgaben 2012 |
22.11.2011 13:30 Uhr |
PZ / Die Dr. Hellmuth-Häussermann-Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, durch Auszeichnung hervorragender Arbeiten die Pharmazie in Wissenschaft und Praxis zu fördern. Für die beste Arbeit wird der Dr. Hellmuth-Häussermann-Preis in Höhe von 1000 Euro der Fortbildungsveranstaltung Pharmacon in Meran durch die Präsidentin der Bundesapothekerkammer verliehen.
Zudem können ein zweiter Preis (500 Euro) und ein dritter Preis (250 Euro) sowie weitere Anerkennungspreise vergeben werden. Die Arbeiten sind bis spätestens Freitag, 30.3.2012, entweder per E-Mail an r.eickenrodt(at)apothekerkammer-nds.de oder in einem verschlossenen Umschlag mit dem Kennwort »Dr. Hellmuth-Häussermann-Preisaufgabe« an den Stiftungsvorstand, zu Händen Herrn Götz Schütte, Apothekerkammer Niedersachsen, An der Markuskirche 4, 30163 Hannover, zu senden. Eine kurze Darstellung des beruflichen Werdegangs des Bearbeiters ist beizufügen.
Eine der Preisaufgaben widmet sich der Erkennung und Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen.
Foto: PZ/Archiv
Das Kuratorium bestimmt die Preisträger, seine Entscheidung ist endgültig und kann nicht angefochten werden. Es kann die Veröffentlichung der mit dem Dr. Hellmuth-Häussermann-Preis ausgezeichneten Arbeiten oder deren Zusammenfassung unter dem Namen des Autors und unter Angabe der Stiftung veranlassen. Das Original der Arbeit bleibt bei der Stiftung. An der Bearbeitung der Preisaufgaben können Studenten der Pharmazie, Doktoranden der Pharmazie, Pharmazeuten im Praktikum und Apotheker/innen teilnehmen, beziehungsweise Arbeitsgemeinschaften mit bis zu drei Personen aus diesem Kreis. Die Preisaufgaben eignen sich insbesondere für eine pharmazeutische Betätigung des Berufsnachwuchses, die in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber für die Berufspraxis genutzt werden kann. Sie können beispielsweise auch als Projektarbeiten im Rahmen der Weiterbildung bearbeitet werden. Die Arbeiten sollen nicht älter als zwei Jahre sein.
Mit der Preisverleihung soll öffentlich dokumentiert werden, dass der Apotheker einen Beruf mit wissenschaftlichem Anspruch ausübt. Durch die Mitarbeit an den Preisaufgaben wird interessierten Kolleginnen und Kollegen die Chance geboten, sich neben ihrer täglichen Arbeit auch schöpferisch an der Erarbeitung der Grundlagen unserer beruflichen Tätigkeit zu beteiligen. Das Bild der Apotheke wird ganz wesentlich von der Qualität der Leistungen geprägt, die sie unmittelbar gegenüber dem Patienten erbringt. Patientenorientierte Dienstleistungen müssen in der Zukunft noch stärker als bisher im Mittelpunkt apothekerlichen Handelns stehen. Die Preisaufgaben 2012 befassen sich daher mit dem zentralen Thema »Patientenorientierte pharmazeutische Dienstleistungen«.
Preisaufgabe 1
Erkennung und Vermeidung von Interaktionen
Etwa 5000 Wechselwirkungen mit unterschiedlichem Schweregrad sind bekannt. Die klinische Relevanz muss jedoch im Einzelfall hinterfragt und der Nutzen gegen das Risiko abgewogen werden. Auf dieser Grundlage soll ein Leitfaden erstellt werden, wie in der Apotheke vorzugehen ist, um Interaktionen zu erkennen, ihre Relevanz zu beurteilen und welche Problemlösungsstrategien möglich sind. Folgende Aspekte könnten diskutiert werden:
Welche Interaktionen, aufgrund derer nach der Klassifikation der ABDA-Datenbank die »Anwendung kontraindiziert«, die »Anwendung vorsichtshalber kontraindiziert« beziehungsweise eine »Überwachung/Anpassung nötig« ist, kommen aufgrund der Dokumentation der Medikationsdaten der Patienten besonders häufig in der Apotheke vor?
Welche Problemlösungsstrategien bieten sich an, zum Beispiel zeitlich versetzte Einnahme, und so weiter?
Welche Fragen sollten dem Patienten gestellt werden, um Hinweise nach möglichen Interaktionen zu erhalten?
Wie ist zu dokumentieren, dass auch den übrigen pharmazeutischen Mitarbeitern im Bedarfsfall alle relevanten Informationen zur Verfügung stehen?
Preisaufgabe 2
Maßnahmen zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Alten- und Pflegeheimen
Mehr als zwei Drittel aller Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sind älter als 80 Jahre. Die meisten von ihnen leiden an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen, zu deren Behandlung sie durchschnittlich sechs unterschiedliche Arzneimittel gleichzeitig erhalten. Je mehr Arzneimittel gleichzeitig angewandt werden, desto größer ist die Gefahr arzneimittelbezogener Probleme. Es ist ein Leitfaden zu entwickeln, mit dessen Hilfe potenzielle oder bereits aufgetretene arzneimittelbezogene Probleme bei Patienten in Alten- und Pflegeheimen identifiziert und gelöst werden können. Folgende Aspekte könnten dabei – auch als Einzelthema – diskutiert werden:
Maßnahmen in der Apotheke, wie zum Beispiel systematische Überprüfungen des Medikationsplans des Patienten auf Wechselwirkungen, Gegenanzeigen und Doppelverordnungen zu Beginn der Betreuung und bei jeder Änderung der Medikation im weiteren Verlauf
Maßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal, wie zum Beispiel die Identifizierung von Arzneimitteln/Arzneimittelgruppen, bei denen vermehrt mit Anwendungsfehlern zu rechnen ist
Maßnahmen, die zu einer korrekten Anwendung der Arzneimittel beitragen, wie zum Beispiel Schulungen des Pflegepersonals und/oder Erstellung von Informationsmaterialien
Durchführung der Rücksprache mit dem verordnenden Arzt und Dokumentation der Ergebnisse
Preisaufgabe 3
Qualitätssicherung bei der Herstellung von Rezepturen
Jährlich werden in deutschen Apotheken insgesamt etwa 16 Millionen Rezepturen hergestellt. Immer wieder kommt es dabei, zum Beispiel aufgrund von Inkompatibilitäten oder Instabilitäten, zu Problemen. Am Beispiel einer Antibiotika- oder Corticosteroid-haltigen Rezeptur zur externen Anwendung soll ein Leitfaden erarbeitet werden, wie Rezepturen bereits im Vorfeld der Herstellung auf Plausibilität überprüft werden können. Dabei sollen nicht nur die Verfahrensweise an sich dargestellt, sondern auch konkrete Angaben, zum Beispiel über mögliche Inkompatibilitäten mit anderen Rezepturbestandteilen oder eine zu erwartende Instabilität des Wirkstoffes, gemacht werden. Folgende Aspekte könnten dabei diskutiert werden:
Kurze Charakterisierung des Wirkstoffes (physikalisch-chemische Eigenschaften, therapeutische Anwendung und Dosierung),
Verarbeitung des Wirkstoffes in offizinelle Grundlagen, die entweder in der Apotheke selbst hergestellt oder über den Großhandel bezogen werden,
Eignung der einzelnen Grundlagen,
Konservierung,
Probleme bei der Verarbeitung weiterer Wirkstoffe in der Rezeptur,
Einarbeitung des Wirkstoffes in industriell vorgefertigte Basiszubereitungen,
Problemlösungsstrategien auch unter Berücksichtigung der Kooperation mit dem Arzt.
Apotheker Götz Schütte, Apothekerkammer Niedersachsen, Telefon 0511 3909931
Dr. Christiane Eckert-Lill, ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Telefon 030 40004-211