PZ / Bei Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist die Gehirnentwicklung um Jahre verzögert. Dies ergab eine Untersuchung von Forschern um Judith Rapaport von den US-amerikanischen National Institutes of Health in Bethesda. Sie hatten in den vergangenen Jahren die Gehirne von 223 betroffenen Kindern und Jugendlichen detailliert per Kernspintomografie untersucht. Die Hirnentwicklung bei ADHS-Kindern verlief zwar nach demselben Muster wie bei gesunden Kindern, allerdings war sie in einigen Hirnregionen um durchschnittlich drei Jahre verzögert. Am ausgeprägtesten war dies in Regionen des frontalen Cortex, die für die Kontrolle von Denken, Planen und Aufmerksamkeit verantwortlich sind, berichten die Forscher online im Fachjournal »PNAS«. Allein der für die Bewegungskoordination zuständige Motorcortex reifte bei ADHS-Kindern früher als bei Gesunden. Dieses Ungleichgewicht könnte die typischen Symptome von ADHS erklären, vermuten die Forscher. Den Daten zufolge holten die betroffenen Kinder die verzögerte Entwicklung später auf, sodass im Alter von 16 Jahren keine Unterschiede zur Vergleichsgruppe mehr bestanden.