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Arzneimittelmarkt

Apotheker sparen 926 Millionen Euro

15.11.2011  17:11 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Apotheken wurden in diesem Jahr um 18 Prozent mehr durch Zwangsrabatte belastet als 2010. Das geht aus einer Erhebung von IMS Health hervor, die bei einer Fachtagung in Berlin präsentiert wurde. Dort wurde auch über die Auswirkungen des AMNOG diskutiert.

Gebürtig kommt Andreas Krebs mit eigenen Worten aus »Hessisch-Sibirien«, wo der Horizont in Kassel endet. Von dort zog es ihn für viele Jahre in die USA, ehe er kürzlich als Managing Partner der Cologne Invest GmbH und Aufsichtsratschef der Merz GmbH in die Bundesrepublik zurückkehrte.

 

Zuversichtlicher Blick auf die Entwicklungen

 

Einen zupackenden und zuversichtlichen Blick auch auf hierzulande manchmal resignierend wahrgenommene Entwicklungen hat Krebs offenbar von jenseits des Atlantiks herübergerettet.

 

Pharmahersteller sorgen sich wegen der frühen Nutzenbewertung im AMNOG? Und wegen der praktischen Unwägbarkeiten, welche Nachweise der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) verlangen? »Sie müssen einfach früher anfangen und schon in der zweiten Entwicklungsphase die Diskussion mit IQWiG und GBA suchen«, empfahl Krebs den Teilnehmern der Fachtagung »Pharma Trends 2012«, zu der das Forum-Institut für Management vergangene Woche nach Berlin eingeladen hatte.

 

Die Botschaft des amerikanisierten Hessen: Lamentieren über womöglich unerwartete Anforderungen des IQWiG etwa zu biometrischen Daten bringt nichts – das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) ist Realität und zwingt zu verändertem Verhalten in der Arzneimittelentwicklung. Eingeladen war Krebs, um die hiesige Diskussion international einzuordnen. Immer höhere Hürden bei Entwicklung, Zulassung und Erstattung seien in vielen Ländern zu beobachten, bei Forschung und Entwicklung brauche es neue Finanzierungsmodelle.

 

Personalisierte Medizin nimmt an Bedeutung zu

 

Es werde immer wichtiger, den Patienten zielgruppenspezifische Therapien und personalisierte Medizin anzubieten und mit ihnen im Internet zu kommunizieren. Die Märkte außerhalb der klassischen Industriestaatenwelt würden immer wichtiger, so Krebs. China beispielsweise überhole derzeit die Bundesrepublik als bisher drittgrößter Pharmamarkt.

 

Das liegt zwar in erster Linie an der wachsenden Nachfrage im Reich der Mitte. Aber Analystin Katharina Werner von IMS Health machte in ihrem Überblick über den Markt der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) klar, dass das AMNOG und andere Maßnahmen der Regierung ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Zwischen Januar und September schrumpfte der Arzneimittelumsatz demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 2,5 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro.

 

Einen Rückgang um fast 18 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gab es laut Werner bei Altoriginalen und nicht geschützten Zweitanbietern. Demgegenüber stehen ein Plus von 2,3 Prozent und ein Gesamtumsatz von 9,5 Milliarden Euro bei Originalen und geschützten Zweitanbietern.

 

Generikamarkt relativ ungeschoren

 

Der Generikamarkt kam mit einem Volumen von 6,5 Milliarden Euro relativ ungeschoren davon. Anders erging es leider den Apotheken, die bis Ende September 926 Millionen der durch die Zwangsrabatte in der GKV insgesamt eingesparten 2,6 Milliarden Euro zu schultern hatten – 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Der meiste Druck lastet hier auf den Herstellern, während der Großhandel 128 Millionen Euro beitrug.

 

Im ersten Halbjahr gab es nach Angaben von IMS Health zudem Einsparungen von 689 Millionen Euro durch Rabattverträge. »Diese Entlastung kommt zunehmend aus dem patentgeschützten Sektor«, so Werner.

 

22 Prozent des GKV-Umsatzes fallen demnach mittlerweile unter Rabattvertragsklauseln, davon 31 Prozent auf patentgeschützte Präparate. Fast die Hälfte des Umsatzes in diesem Bereich machen fünf Arzneimittel aus: Embrel, Rebif, Zyprexa, Lantus und Betaferon. Die Krankenkassen verzeichneten Ende Juni laut IMS Health einen Überschuss von 2,4 Milliarden Euro. Trotzdem sei der Kostendruck auf die Kassen wegen Gesundheitsfond und Morbi-RSA weiterhin gewaltig.

 

Wettbewerbsinstrument Zusatzbeitrag

 

Die Einführung von Zusatzbeiträgen schlägt signifikant in Verlusten von Versicherten zu Buche – drastisch etwa bei der zum Jahresende schließenden BKK Heilberufe (minus 49 Prozent) und der BKK Gesundheit (minus 27 Prozent), die im Januar mit der DAK fusionieren wird. »Kostendruck und Zusatzbeitrag könnten aber in Zukunft ein Instrument zur Wettbewerbsdifferenzierung darstellen«, so Werners Fazit. /

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