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Apotheker ohne Grenzen

Neues Projekt in Nepal

23.10.2012  17:50 Uhr

Von Daniela Biermann / Wie viele Entwicklungsländer kämpft auch Nepal immer mehr mit modernen Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck und Diabetes. Die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen will helfen, die oft schlecht gebildeten Patienten im Umgang mit ihren Krankheiten besser zu schulen.

Nepal zählt immer noch zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. Nach Angaben des Auswärtigen Amts lebt ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze, rund 45 Prozent der Erwachsenen sind Analphabeten. Mittlerweile ist die Bevölkerungszahl auf knapp 30 Millionen angestiegen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Haut- und Durchfallerkrankungen, Wurmbefall, Atemwegsinfekte und chronische Bronchitis. Doch auch die Prävalenz sogenannter Zivilisationskrankheiten steigt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt jeder zehnte Erwachsene erhöhte Blutzuckerwerte. Bei etwa jedem vierten Nepalesen ist der Blutdruck zu hoch.

 

Chronisch Kranke schulen

 

Marion Schade wundert das nicht: »Das Essen ist relativ fettig, es gibt viel Frittiertes, viel Reis und viele Linsen«, berichtet die junge Apothekerin. Direkt nach dem dritten Staatsexamen in diesem Sommer war Schade für Apotheker ohne Grenzen (AOG) in Nepal, um sich einen Überblick für ein neues Pilotprojekt zu verschaffen. Nepalesische Pharmazeuten wollen zusammen mit Ärzten und Krankenschwestern chronisch kranke Patienten mit Diabetes, Hypertonie und Asthma besser im Umgang mit ihrer Krankheit schulen. Initiiert hat das Projekt der nepalesische Apotheker Bhuvan K.C., der für die nepalesische Hilfsorganisation Sankalpa Foundation arbeitet. Apotheker ohne Grenzen will zunächst für ein Jahr die Personalkosten übernehmen und unterstützt die Nepalesen mit pharmazeutischem Know-how.

»Wir wollen dabei helfen, das Apothekenwesen in Nepal nachhaltig zu verbessern«, sagte der bei AOG für Nepal zuständige Projektleiter Dr. Reinhard Behm gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. »Weg von den kleinen Verschlägen mit schlecht ausgebildetem Personal, hin zu Apotheken mit Labor, in dem studierte Pharmazeuten eine ganzheitliche Betreuung anbieten.« Viele nepalesische Pharmazeuten hätten bislang noch nichts von Medikationsmanagement gehört, ergänzt Schade. Diese Wissenslücken wollen Apotheker ohne Grenzen schließen.

 

Das Pilotprojekt startet in Pokhara, der mit rund 300 000 Einwohnern drittgrößten Stadt Nepals. Marion Schade war vier Wochen dort und hat gemeinsam mit einer nepalesischen Apothekerin Informationsbroschüren für die Patienten und Schulungsmaterial für die Heilberufler erstellt. Die Patienteninformationen erklären in einfachem Nepali grundlegende Dinge zu Krankheit und Therapie. Was ist Asthma? Wie kann ich einen Anfall vermeiden? Wie inhaliere ich richtig? »Die Broschüren sind als Gedächtnisstütze gedacht, damit die Patienten nach der Schulung nicht gleich wieder alles vergessen«, so Schade. »Die dünnen Infozettel sind aber auch nicht zu vollgepackt – die Patienten sollen schließlich nicht überfordert werden.«

 

Auch Leitlinien für die teilnehmenden Heilberufler hat Schade mit ihrer nepalesischen Kollegin erstellt. Denn nach der Diagnose und Verschreibung durch den Arzt sollen die Patienten regelmäßig betreut werden und an Schulungen teilnehmen.

 

Beratung zum Lebensstil

 

Zu individuell festgelegten Terminen sollen die Patienten regelmäßig zur Untersuchung und Beratung hinsichtlich ihrer Medikamente und ihres Lebensstils erscheinen. Eine Krankenschwester überwacht den Gesundheitszustand der Teilnehmer. Dazu wird eine umfangreiche Patientendatei angelegt, die unter anderem die Krankengeschichte des Patienten, Laborwerte und einen Medikationsplan enthält. Probleme in der Arzneimitteltherapie und Informationen zur Compliance vermerkt der Apotheker und versucht, eine Lösung zu finden. Er berät auch zu allgemeinen Gesundheitsthemen wie Bewegung und Ernährung.

 

Ziel ist es, die Motivation zu stärken und das Wissen der Patienten auszubauen. Pro Indikation sollen zunächst rund 50 bis 100 Patienten für das Programm gewonnen werden. Die Durchführung liegt allein bei den Nepalesen, die AOG monatlich über den Fortschritt des Projekts berichten werden. »Wir wollen als Deutsche nicht alles vorschreiben«, so Schade, »sondern die nepalesischen Kollegen unterstützen.« /

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