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Drogeriemarkt

Kaum Kunden für die Pick-up-Stellen

25.10.2011  15:44 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Pick-up-Stellen für Medikamente sind offensichtlich einer der seltenen Schwachpunkte im Sortiment der Drogeriemarktkette dm. Diese räumt inzwischen offen ein, dass die Kunden hier ausbleiben. Dennoch hält das Unternehmen am Konzept weiter fest.

Wermut hat als Kräutergewächs durchaus seine förderlichen Wirkungen für die Gesundheit. Allerdings schmeckt er recht bitter. Wenn just der Arzneimittelhandel vergangene Woche in Berlin der thematische Wermutstropfen der äußerst euphorischen Jahrespressekonferenz der Drogeriemarktkette dm war, können Apotheker das als heilsame und erfreuliche Nachricht werten. Viel Aufregung – auch juristischer Natur – und Sorge gab es um die als »Pharma Punkt« bezeichneten Pick-up-Stellen für rezeptpflichtige und rezeptfreie Medikamente, die dm vor sieben Jahren als Versuchsballon startete und 2009 flächendeckend ausweitete.

 

In dm-Filialen können bekanntlich Rezepte eingelöst werden, der Kooperationspartner Europa Apotheek aus dem niederländischen Venlo verschickt die Arzneimittel im Anschluss. Nach vielstimmiger Aufregung auch in Pharmazeutenkreisen lässt sich jetzt konstatieren, dass die Patienten das Angebot offenbar kaum annehmen. »Wir sind noch nicht auf dem Niveau, mit dem wir zufrieden wären«, lautet das Fazit von Christian Bodi, dm-Geschäftsführer für Logistik.

In der vielfältigen Präsentation des Unternehmens war der Arzneimittelverkauf dieses Mal eigentlich gar kein Thema. Diverse, durchaus beeindruckende Zahlen hatte dm zu verkünden. Man geht tatsächlich davon aus, Schlecker in diesem Jahr als Marktführer unter den Drogeriemarktketten abgelöst zu haben.

 

Den Konzernumsatz konnte dm im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben um 9,3 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro steigern; in der Bundesrepublik gab es ein Plus von 10,1 Prozent auf etwa 4,5 Milliarden. 133 neue Filialen eröffnete die Kette im vergangenen Geschäftsjahr, davon 71 in Deutschland, den Rest im östlichen Europa. Rund 2500 neue Arbeitsplätze kamen allein in Deutschland hinzu.

 

Im Segment der Drogeriewaren baute dm seinen Vorsprung vor Aldi, Kaufland und Rossmann um 1,3 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent Marktanteil aus. Jede Menge Wachstumszahlen gab es also zu berichten, ebenso Expansionspläne in Bereichen wie Fotoentwicklung oder Kindernahrung. Pharmazeutische Produkte sind derzeit offenkundig nur ein Randsegment.

 

»Derzeit gibt es in rund 850 Filialen Pharma Punkte«, teilte die zuständige Geschäftsführerin Petra Schäfer auf PZ-Anfrage mit. »Bereits seit Anfang des Jahres bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihre im Internet bestellten Medikamente in jedem der mehr als 1250 dm-Märkte in Deutschland abzuholen – unabhängig davon, ob der Markt über einen Pharma Punkt verfügt oder nicht.«

 

Also längst nicht mehr alle Filialen haben noch eine Pick-up-Stelle. Bekanntermaßen knirscht es seit einiger Zeit mächtig im Gebälk. Da gibt es die politischen Bestrebungen, die Pick-up-Stellen wieder zu verbieten; da wurde die kriselnde Europa Apotheek inzwischen vom US-Konzern Medco geschluckt; da stieg Celesio kurz als dritter Partner ins Boot und verließ es mittlerweile wieder.

 

Bodi verhehlte die Probleme nicht. Für akut Kranke sei die Bestellung im Drogeriemarkt kaum interessant, weil sie ihr Medikament sofort bräuchten; aber auch bei der eigentlichen Zielgruppe der chronisch Kranken bleibe man hinter den Erwartungen zurück.

 

Die Beratung soll besser werden

 

Aufgeben wolle dm seine Präsenz in diesem Bereich aber nicht, weil Gesundheitsprodukte bestens ins Sortimentsprofil passten, so der Geschäftsführer. Als Mangel im Verkauf rezeptpflichtiger Medikamente hat dm personelle Defizite erkannt.

 

Man wolle sich im Bereich der Beratung verbessern, sagte Bodi, ohne konkreter zu werden. Außerdem sollen die Pharma Punkte räumlich und optisch besser mit dem Angebot an rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten verzahnt werden. Bei den rezeptfreien Arzneimitteln lägen die Verkaufszahlen im gewohnten und erwarteten Bereich, so Bodi. /

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