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Gesundheits-Apps

Sicherer im Netz

19.10.2016  09:39 Uhr

Von Anna Pannen, Berlin / Gesundheits-Apps messen den Puls, vergleichen Blutzuckerwerte oder zählen Kalorien. Immer mehr Menschen nutzen sie über ihr Smartphone. Wie seriös die Dienste sind, ist jedoch nicht immer ersichtlich. Die Grünen brachten nun ein Qualitätssiegel ins Gespräch.

Ein Pieps aus dem Telefon erinnert an Termine oder Anrufe. Immer häufiger verweist er aber auch auf andere Aufgaben: Daran, den Blutzucker zu messen, einen Impftermin zu machen oder die Stärke der eigenen Rückenschmerzen ins Schmerztagebuch einzutragen. Mehr als 1400 deutschsprachige Apps zu Gesundheitsthemen finden Verbraucher in Apple- und Playstores. Und das sind nur jene, die mindestens 50 000 Mal heruntergeladen wurden. Ein unüberschaubares Angebot.

Was ist seriös?

 

Wie Verbraucher seriöse Anbieter erkennen können, war am Montag Thema einer Diskussionsveranstaltung der Grünen. »Im Dschungel der Gesundheits-Apps – brauchen wir ein Qualitätssiegel?« erörterten Verbraucherschützer und Medizin-Informatiker.

 

Gesundheits-Apps sollen Krankheiten vorbeugen oder Patienten helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Aber ist eine positive Wirkung dieser Apps überhaupt belegt? Nein, stand am Montag schnell fest. Der Nutzen einer App lasse sich kaum wissenschaftlich nachweisen. Allerdings werde ein Programm, das den Nutzer daran erinnert, regelmäßig Wasser zu trinken, auch nicht schaden, sagte Martin Wiesner von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Anders sehe es bei Anwendungen aus, die Verbraucher unnötig beunruhigen oder umgekehrt in falscher Sicherheit wiegen. Das komme zum Beispiel bei Herzfrequenz-Messern vor. Es gebe jedoch auch in diesem Bereich sinnvolle Angebote, die sogar als Medizinprodukt zugelassen sind, so Wiesner.

 

Er schlug ein Gütesiegel ähnlich der Bio-Siegel auf Lebensmitteln vor, das Apps für Qualität, Unabhängigkeit und Datenschutz bekommen. Andere Diskussionsteilnehmer wandten ein, eine solche Prüfung sei zu schnell wieder veraltet. Schließlich verändern sich Apps und die dahinterstehende Technik laufend.

 

Wer Apps bewerte, müsse selbst unabhängig sowie fachlich und technisch auf dem neuesten Stand sein, sagte Wiesner. Am liebsten wäre ihm ein Gremium aus Patientenvertretern, Wissenschaftlern, Krankenkassen und App-Entwicklern, angesiedelt an eine Organisation, die hohes Vertrauen besitzt, etwa das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Wiesner räumte ein, dass ein Siegel nur dann sinnvoll sei, wenn es vielen Verbrauchern bekannt ist. Auch müsse es in den entsprechenden App-Stores sichtbar sein, was Internetgiganten wie Google und Apple erst erlauben müssten.

 

Ein großes Problem von Gesundheits-Apps sei nach wie vor der mangelnde Datenschutz, erklärte der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Konstantin von Notz. Bei vielen Anwendungen sei er nicht garantiert, was Nutzer oft nicht ahnten. Die Apps deshalb gleich ganz zu verteufeln, kann von Notz zufolge jedoch keine Lösung sein. Zu groß seien die Chancen dieser Technikform für Menschen in ländlichen Regionen oder physisch eingeschränkte Patienten.

 

Apps haben auch Vorteile

 

Auch Ursula Kramer sieht in Gesundheits-Apps eine Bestärkung des Patienten. Die promovierte Pharmazeutin hat mit HealthOn.de 2011 selbst eine Website zur Bewertung von Gesundheits-Apps aufgebaut – aus Mangel an Alternativen. Mit Apps kämen Patienten schneller an Informationen, außerdem könnten sie selbst darüber abstimmen, wie gut ihnen eine Anwendung gefalle und damit den Markt regulieren, sagte Kramer. Einem Qualitätssiegel steht die Pharmazeutin skeptisch gegenüber. »Bis man das erarbeitet und ein Fachgremium geschaffen hätte, gibt es vielleicht schon gar keine Apps mehr«, sagt sie. Kramer hält mehr davon, Verbraucher aufzuklären, sodass sie selbst die Seriosität einer App einschätzen können. »Gesundheitskompetenz wird in Zukunft immer mehr eine Frage der Medienkompetenz sein«, lautete ihr Fazit der Veranstaltung. /

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