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Scheidentrockenheit

Tabuisierte Nebenwirkung der Brustkrebstherapie

Datum 19.10.2010  15:26 Uhr

Von Christina Hohmann, München / Haarausfall und Übelkeit sind Nebenwirkungen der Krebstherapie, die jeder kennt. Eine weniger bekannte und häufig verschwiegene Folge ist dagegen die Scheidentrockenheit, die betroffene Frauen stark belasten kann.

Brustkrebs ist in Deutschland und anderen Industrienationen die häufigste Krebsart bei Frauen. Etwa 58 000 Frauen erhalten nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) jedes Jahr die Diagnose Mammakarzinom. Die meisten Patientinnen erkranken nach den Wechseljahren. Rund ein Viertel der Betroffenen erkrankt allerdings noch vor der Menopause. Sie müssen damit rechnen, durch die Krebstherapie vorzeitig in die Wechseljahre zu kommen, mit den bekannten Folgen wie Hitzewallungen, Schwitzen und Schlafstörungen. Die Ursache hierfür ist zum einen die Chemotherapie, die die Estrogenbildung in den Eierstöcken unterbindet, und zum anderen die antihormonelle Therapie, die die Hormonwirkung unterdrückt. Die Symptome können für die Betroffenen zum Teil sehr belastend sein, weil das Klimakterium schlagartig einsetzt.

»Durch die Antihormontherapie war ich innerhalb von sechs Wochen postmenopausal«, sagte Eva Schuh­macher-Wulf, Chefredakteurin des Brustkrebsmagazins »Mamma mia« und selbst Betroffene, auf einer Ver­anstaltung des Unternehmens Dr. Wolff am Rande des 58. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gyn­äko­logie und Geburtshilfe in Mün­chen. Es traten Hitzewallungen auf, sie entwickelte Schlaflosigkeit und Libidoverlust. Als belastend empfand sie auch die Scheidentrockenheit, zumal dieses Problem von Ärzten nicht ernst genommen wurde. »Ich fühlte mich alleingelassen mit dem Problem«, sagte Schumacher-Wulf. Nur mit anderen Betroffenen hätte sie sich darüber austauschen können. »Es ist Zeit, das Tabu um den Brust­krebs und die vaginale Trockenheit zu brechen«, sagte sie. Betroffene Frauen sollten wissen, dass sie nicht allein sind mit dieser Nebenwirkung.

 

Die vaginale Trockenheit sei kein seltenes Problem, sagte Dr. Dimitrios Chatsi­proios, niedergelassener Gynäkologe in Kreuzlingen, Schweiz, auf der Veranstaltung. Etwa 20 Prozent der Brustkrebspatientinnen leiden unter dieser Nebenwirkung. Die Problematik würde jedoch häufig übersehen, da sich die behandelnden Ärzte auf die lebensbedrohliche Krebserkrankung fokussieren. Das Überleben stehe im Vordergrund. Viel Beachtung fänden auch die Nebenwirkungen Haarausfall, Übelkeit und Myelotoxizität. Die vaginale Trockenheit stehe weniger im Fokus, dabei sei sie je nach Ausprägung mit einem erheblichen Leidensdruck verbunden, so Chatsiproios. Subjektiv mache sie sich durch ein Trockenheitsgefühl, aber auch durch Brennen und Jucken sowie Schmerzen beim Intimverkehr, aber auch ohne bemerkbar. Objektiv ließe sich bei betroffenen Frauen eine Verdünnung des Scheidenepithels und eine Veränderung der Mikroflora mit einer erhöhten Neigung zu Infektionen beobachten. Mikro- und Makrorisse im Scheidenepithel und damit verbundene Schmerzen träten auf. Langfristig würde die Libido stark abnehmen, was eine zusätzliche psychische Belastung der Frauen darstelle.

 

Therapie der Trockenheit

 

Nach Ende der Chemo- und antihormonellen Therapie könne sich die Hormonlage bei jüngeren Brustkrebspatientinnen wieder normalisieren und die klimakterischen Symptome verschwinden. Dies ist aber nicht immer der Fall, heißt es im Informationsblatt »Brustkrebs: Behandlungsfolgen vorbeugen und lindern« des DKFZ. Frauen über 30 und vor allem über 40 Jahre müssten damit rechnen, dass die Hormonproduktion nicht so wieder in Gang käme, wie sie dem Alter entspräche. Die Beschwerden ließen sich theoretisch mit einer Hormonersatztherapie beheben, was früher Standard war. Bei Brustkrebspatientinnen scheidet diese Option aber wegen des erhöhten Krebsrisikos aus. Auch Phytohormone sollten betroffene Frauen aus diesem Grund nicht anwenden, rät das DKFZ. Zur Therapie stünden neben unspezifischen Gleitmitteln auch estrogenhaltige Cremes oder Salben zur lokalen Applikation zur Verfügung. Die enthaltenen Hormone gelangen aber in geringem Umfang auch in den Organismus. Hormonfreie Präparate sind auf Gel-Basis zu erhalten, was die Schleimhaut zusätzlich austrocknen könne, sagte Chatsiproios. Eine Alternative stelle die hormonfreie Creme Vagisan® FeuchtCreme dar, die feuchtigkeitsspendend und fettend sei und zudem Milchsäurebakterien zur pH-Regulation enthalte. In einer Annwendungsuntersuchung mit 117 Frauen nach einer Brustkrebstherapie hatte sich die Creme als verträglich und wirksam erwiesen. Die subjektiven Beschwerden der vaginalen Trockenheit seien signifikant zurückgegangen, berichtete Chatsiproios. Die Studie wurde noch nicht publiziert. Wichtig sei es für betroffene Frauen vor allem, den Mut aufzubringen, ihrem Arzt das Problem anzuvertrauen. Es gibt Möglichkeiten der Therapie. /

 

 

Quellen

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Pressegespräch »Schluss mit dem Schweigen«, Dr. Wolff Arzneimittel vom 7. Oktober 2010

Krebsinformationsdienst des DKFZ: Brustkrebs: Behandlungsfolgen vorbeugen und lindern, unter www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/behandlungsfolgen.php

 

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