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Patientencoaching

Neues Angebot für Apotheken

Datum 19.10.2010  14:00 Uhr

Von Bettina Sauer / Seit September können sich Apotheker im Internet zum Patientencoach für Typ-2-Diabetiker ausbilden lassen. Eine Studie zur Testung dieses Konzepts lief in deutschen Apotheken.

Patienten mit chronischen Krankheiten müssen seelische und körperliche Belastungen bewältigen, eine Fülle an Informationen verarbeiten und eine Vielzahl von Therapieanweisungen und Verhaltensregeln befolgen. Doch bleiben sie dabei, abgesehen von gelegentlichen Besuchen bei Ärzten und anderen Heilberuflern, weitgehend auf sich allein gestellt. Zusätzliche Unterstützung bieten könnte ihnen ein relativ neues Konzept, das sogenannte Patientencoaching. Dabei bekommen Chroniker eine langfristige Begleitung durch eine Art Trainer mit heilberuflicher, kommunikativer und psychologischer Kompetenz. Mit seiner Hilfe sollen sie Wissen über die Krankheit und deren Therapie gewinnen, Behandlungsziele erarbeiten und diese tatsächlich im Alltag umsetzen. Der Coach gibt dabei keine Befehle und Belehrungen, sondern Unterstützung durch aktives Zuhören und gezielte Rückfragen. »Das soll die Patienten zum Selbstmanagement ihrer Krankheit befähigen und dadurch letztlich den Erfolg der Behandlung und die Lebensqualität verbessern«, sagt Professor Dr. Dorothee Gänshirt, Geschäftsführende Präsidentin der »European Health Care Foundation« (EUHCF), im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).

Diese Stiftung mit Sitz in der Schweiz beschäftigt sich mit der Versorgung von Chronikern und hat ein Konzept entwick­elt, um Heilberufler und andere Interes­sen­ten aus dem Gesundheitswesen per Internet zum Patienten­coach auszubil­den. Dabei geht es speziell um die Betreuung von Typ-2-Diabetikern. »Wir orientieren uns am Vorbild des US-amerikanischen Michigan Diabetes Research and Training Centers«, sagt Gänshirt. Dort unterstützten schon seit mehr als zehn Jahren speziell geschulte »Diabetes Educators« die Patienten bei ihrer Therapie.

 

Die Coaching-Ausbildung der EUHCF erfolgt im Internet und umfasst 16 Video­filme, die medizinische, psychologische und kommunikative Fachkenntnisse zur Betreuung der Patienten vermitteln. Zu jedem dieser Module gehört ein Multiple-Choice-Test. Wer sämtliche Prüfungen besteht, bekommt ein Zertifikat, das zum Coaching von Typ-2-Diabetikern berechtigt. Zur Unterstützung dieser Sitzungen bietet die Stiftung zusätzliche Materialien, etwa Patientenvideos und ein sogenanntes »Smartbook«. Darin können Diabetiker unter anderem ihre individuellen Ziele eintragen, die sie mit ihrem Coach entwickelt haben, und auch deren Umsetzung dokumentieren.

 

Den Nutzen dieses Konzepts überprüften Gänshirt und ihre Kollegen durch eine kleine Studie in Apotheken. »Diese eignen sich gut zum Patientencoaching, weil die Mitarbeiter besonders häufig und nah mit chronisch kranken Patienten in Kontakt kommen«, begründet Professor Dr. Fred Harms, Vize-Präsident der EUHCF, im Gespräch mit der PZ. Zu Beginn der Studie im März und April 2009 absolvierten 25 Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten aus zwölf deutschen Apotheken die EUHCF-Ausbildung. In den darauf folgenden sechs Monaten coachten sie 138 Typ-2-Diabetiker. Die Betreuung fand alle zwei Wochen in Form von 90-minütigen Gruppensitzungen in den Apotheken statt.

 

Studie in Apotheken

 

»Laut Studienauswertung zeigte sich der Großteil des pharmazeutischen Personals und der Patienten mit dem Konzept sehr zufrieden«, sagt Gänshirt. Zudem hätten beide Gruppen in Tests einen hohen Wissenszuwachs zum Thema Diabetes unter Beweis gestellt. Auch eine günstige Auswirkung des Coachings auf den Krankheitsverlauf lasse sich nachweisen: »Bei rund 70 Prozent der teilnehmenden Patienten zeigte sich am Ende der sechsmonatigen Studie eine deutliche Senkung des HbA1c-Werts, nämlich um durchschnittlich 0,7 Prozentpunkte«, sagt Gänshirt. »Und nach sechs weiteren Monaten ganz ohne Coaching betrug bei ihnen die Senkung immerhin noch 0,6 Prozent. Die Patienten scheinen also langfristig von dem Konzept zu profitieren.« Nun arbeitete die Stiftung an der Publikation der Studie, um sie dann bei einem internationalen Fachjournal zur Veröffentlichung einzureichen.

 

Schon vorher, nämlich seit Ende September, steht die internetgestützte Ausbildung zum Diabetes-Coach allen interessierten Heilberuflern offen (Informationen unter www.euhcf.org). Die Kosten betragen etwa 900 Euro, wie Gänshirt sagte. Die Ausbildung zum Patienten-Coach befinde sich im Zulassungsverfahren durch die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU). Bislang bestehe bei dem Projekt keine Kooperation mit der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Diese engagiert sich ihrerseits stark für die Qualifizierung der Apotheken zur Betreuung von Diabetikern. Die Landesapothekerkammern verfügen über entsprechende zertifizierte und mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft abgestimmte Fortbildungsangebote. / 

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