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Pharmagroßhandel

Briten übernehmen Anzag

19.10.2010  16:45 Uhr

Von Martina Janning / Der britische Pharmagroßhändler Alliance Boots wird neuer Mehrheitseigner der Andreae-Noris Zahn AG (Anzag). Branchenexperten erwarten, dass die Engländer den deutschen Pharmagroßhandel aufmischen. Das könnte den Druck auf die Apotheken erhöhen, fürchtet der Deutsche Apothekerverband.

Der britische Pharmagroßhändler und Apothekenbesitzer Alliance Boots übernimmt die Mehrheit beim Konkurrenten Andreae-Noris Zahn AG (Anzag) in Frankfurt am Main. Die Briten, die bereits knapp 30 Prozent der Anzag-Aktien halten, kaufen sämtliche Anteile der anderen Großaktionäre Celesio, Phoenix und Sanacorp und kommen so auf eine Beteiligung von mindestens 81,63 Prozent. Das gaben die beteiligten Unternehmen diesen Montag bekannt.

Die Briten bieten rund 26 Euro je Aktie. Das Gebot basie­re auf dem durchschnittlichen inländischen Börsenkurs der Anzag-Aktien der vergangenen drei Monate. Celesio und Phoenix bekommen für ihre Anteile jeweils rund 39 Millionen Euro, Sanacorp etwa 69 Millionen Euro. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme aber noch zu­stim­men. Den übrigen Aktionären will Alliance Boots voraussichtlich innerhalb der nächsten Woche zwischen 26 und 26,50 Euro je Anzag-Aktie bieten.

 

Mit der Übernahme bricht das seit Jahren sehr feste Macht­gefüge im deutschen Arzneimittelgroßhandel auf. Der Erwerb der Aktien sei von zentraler Bedeutung für die Wachstumsstrategie und ein weiterer Schritt auf dem Ex­pansionskurs des Unternehmens in Europa, sagte Alli­ance-Boots-Chef Stefano Pessina. Er kündigte an, die Servicepalette der Anzag zu erweitern. Branchenexperten erwarten, dass Alliance Boots den Gewinn von Anzag deutlich steigern will.

 

Bislang dominierten wenige Großhändler den deutschen Pharmagroßhandel. Sie wehrten sich jahrelang erfolgreich gegen ausländische Konkurrenten. Beispielsweise hatte Alliance Boots – damals noch als Alliance Unichem – schon einmal versucht, bei Anzag groß einzusteigen. Celesio und Phoenix blockten diesen Versuch im Jahr 2003 ab, indem sie jeweils 12,5 Prozent der Anzag-Anteile aufkauften. Sie fürchteten seinerzeit, dass der britische Konzern mit Anzag eine Apothekenkette in Deutschland aufbauen will und ihre eigenen Pläne in diese Richtung behindert. Seit der Europäische Gerichtshof voriges Jahr das deutsche Verbot von Apothekenketten bestätigte, haben sich die Interessen geändert. So hatte Celesio im August signalisiert, sich von den Anzag-Anteilen trennen zu wollen. Auch Phoenix und Sanacorp zeigten sich verkaufsbereit.

Alliance Boots gehört dem US-Fi­nanz­investor KKR. Das Unterneh­men geht auf einen 1849 in Not­ting­ham eröffneten Laden für Kräuter­heil­mittel zurück. In den vergan­genen Jahren ist der Konzern auch durch Zukäufe stark gewachsen und be­schäf­tigt derzeit weltweit rund 115 000 Menschen. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Alliance Boots mehr als 20 Milliarden Euro um. Das Unternehmen ist auch im Apothe­ken­markt tätig und betreibt in Europa mehr als 3000 Apotheken.

 

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) blickt mit Sorge auf die Anzag-Übernahme durch die Briten. DAV-Vorsitzender Fritz Becker befürchtet einen erhöhten Druck auf die Apotheken durch den weltweit tätigen Großkonzern. »Die Kultur solcher Pharmahandelskonzerne ist womöglich anders als die kleinerer Pharmagroßhändler«, sagte Becker der Financial Times Deutschland. »Die Kapital- und Gewinnmaximierung muss dort im Vordergrund stehen.«

 

Erst vorige Woche veröffentlichte Anzag seine vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2010. Demnach stieg der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Anzag beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter im In- und Ausland. / 

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