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Bauchschmerz als Warnsignal

06.10.2008  14:42 Uhr

<typohead type="3">Bauchschmerz als Warnsignal

Drei Viertel aller Schulkinder haben gelegentlich Bauchschmerzen, 15 Prozent leiden wöchentlich daran. Jedes fünfte Kind fühlt sich vom Schmerz beeinträchtigt. Doch nur bei den wenigsten Kindern finden die Ärzte eine organische Ursache.

 

Funktionelle Darmbeschwerden beruhen auf einem komplexen Wechselspiel zwischen Darm und Gehirn, berichtete Professor Dr. Sibylle Koletzko, München. Anders als früher vermutet, ist die Darmwand bei Patienten mit Dyspepsie und Reizdarmsyndrom nicht weniger elastisch als bei darmgesunden Personen. Ganzwandbiopsien aus dem Jejunum zeigten jedoch entzündliche Infiltrate und Zeichen einer enteritischen Neuropathie. Auch das Immunsystem der Darmschleimhaut ist verändert. Es hat sich gezeigt, dass die Patienten wiederholte Schmerzreize aus dem Darm schneller erkennen sowie stärker und großflächiger empfinden als Darmgesunde. Sie entwickeln eine Hyperalgesie und ein Schmerzgedächtnis.

 

Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an, sprechen die Ärzte von chronischem Bauchschmerz. Welche Strategie empfiehlt die Kinderärztin? Hat der Arzt organische Ursachen ausgeschlossen, gilt es, Patienten und Eltern darüber aufzuklären und »zum normalen Leben zurückzuführen«. Wie stark die Beschwerden vom Verhalten der Eltern abhängen, zeigte eine randomisierte Studie mit gesunden Kindern und solchen mit funktionellem Bauchschmerz, die Koletzko vorstellte. Lenkten die Eltern die Kinder vom Schmerz ab, wirkte dies bei allen positiv, vor allem aber bei den darmgesunden Kindern. Zuwendung und Mitleid verstärkten die Schmerzen bei allen, besonders aber bei den Bauchschmerzkindern.

 

»Schmerz darf man nie isoliert sehen«, mahnte der Kindergastroenterologe Dr. Adrian Kamper, Salzburg. Es gebe eine hohe Komorbidität zu Angst und Depression. Eine ausführliche Anamnese, die auch nach psychosozialen Faktoren fragt, könne schon therapeutisch wirken. Hilfsmittel wie Skalen, Zeichnungen, Symptomkalender und Tagebücher seien sinnvoll, dürfen die Betroffenen aber nicht auf die Beschwerden fixieren.

 

Neben der Verhaltenstherapie und Psychoedukation räumte Kamper der Arzneitherapie bei funktionellen Bauchschmerzen nur einen schmalen Platz ein. Der Nutzen von Analgetika, nicht-steroidalen Antirheumatika, Spasmolytika oder Laxantien sei in placebokontrollierten Studien nicht überzeugend belegt. Antidepressiva dürften nur in Ausnahmefällen und nach strenger Indikationsstellung gegeben werden. Eine Zulassung für Kinder (ab acht Jahren) kann nur Fluoxetin vorweisen und dies auch nur als Antidepressivum.  

 

Und Helicobacter pylori? Der Magenkeim kann nachweislich eine chronische Gastritis und Ulcera auslösen, aber bei Kindern gebe es keine spezifische klinische Symptomatik, sagte Dr. Michael Lentze vom Zentrum für Kinderheilkunde der Universität Bonn. Eine Eradikation erleichtere die Bauchschmerzen nicht. Und die Ulcusprävalenz sei bei Kindern ohnehin niedrig.

Wann unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden sollte

Die DGKJ nennt in einer Elterninformation verschiedene Warnsymptome, die ein Arzt abklären muss. Ein Besuch beim Kinderarzt ist unumgänglich, wenn das Kind über folgende Beschwerden klagt:

 

wiederkehrende Bauchschmerzen an derselben Stelle fern vom Bauchnabel

nächtliches Aufwachen wegen Bauchschmerzen

kolikartige Schmerzen, wellenförmig und mit Schweißausbruch

Beschwerden beim Wasserlassen

anhaltender oder häufiger Durchfall

Blut im Stuhl, wiederholtes Erbrechen, Blut(spuren) oder Gallensaft im Erbrochenen

deutliche Gewichtsabnahme, fehlende -zunahme oder Wachstumsstopp

wiederkehrendes Fieber

 

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