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Pembrolizumab

Immuntherapie bei Lungenkrebs

Datum 05.10.2016  09:11 Uhr

Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Mit dem Antikörper Pembrolizumab steht nach Nivolumab eine zweite Immuntherapie für vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem, nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) zur Verfügung. Der PD-1-Antikörper Keytruda® erzielte im Vergleich zu Docetaxel signifikant höhere Ansprech- und Überlebensraten.

»Die Immunonkologie ist die neue Säule in der Systemtherapie vom Tumoren«, sagte Professor Dr. Martin Reck von der Lungenklinik Großhansdorf auf einer Pressekonferenz von MSD Sharp & Dohme. Immuntherapeutika wie Nivolumab und Pembrolizumab versetzen das körpereigene Immunsystem wieder in die Lage, selbst verstärkt gegen den Krebs zu kämpfen, indem sie wichtige Schaltstellen, sogenannte Checkpoints, blockieren.

Ein Checkpoint ist etwa der PD-1 (Programmed cell death 1)-Rezeptor, der hauptsächlich auf der Oberfläche aktivierter T-Zellen exprimiert wird. Binden an ihn die Liganden PD-L1 und PD-L2, wird die zytotoxische T-Zell-Immunantwort gehemmt. Das ist physiologisch sinnvoll, um überschießende Immunreaktionen zu verhindern. Diesen negativen Rückkopplungsmechanismus missbrauchen allerdings Tumorzellen, indem sie ebenfalls die beiden Liganden exprimieren. In der Folge wird das Immunsystem ausgebremst und daran gehindert, die Krebszellen zu attackieren.

 

Immunsystem reaktivieren

 

Pembrolizumab ist wie Nivolumab ein humanisierter monoklonaler PD-1- Antikörper. Durch die Bindung an den PD-1-Rezeptor verhindert er dessen Interaktion mit PD-L1 und PD-L2 und ermöglicht dadurch, dass zytotoxische T-Zellen Tumorzellen wieder erkennen und attackieren können. »Durch Pembrolizumab verliert die Tumorzelle ihre Tarnkappe und wird für das Immunsystem wieder sichtbar«, erklärte Reck. Mit Checkpoint-Inhibitoren erziele man Ansprech- und Überlebensraten, die bis vor Kurzem noch undenkbar waren, so der Onkologe. Das gelte bezüglich Pembrolizumab für das fortgeschrittene Melanom und nun auch für das NSCLC. Effekte bei anderen Tumorentitäten wie Blasenkrebs, Kopf-Hals-Tumore oder Morbus Hodgkin werden derzeit geprüft.

 

Die Reaktivierung des Immunsystems schlägt sich in positiven klinischen Ergebnissen nieder. Ein signifikanter Überlebensvorteil von mehreren Monaten sowie des progressionsfreien Intervalls waren es, die Keytruda die Zulassungserweiterung für die Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden NSCLC mit PD-L1 exprimierenden Tumoren nach vorheriger Platin-Chemotherapie eingebracht haben. Bislang war das Präparat in Deutschland als Monotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen Melanoms zugelassen.

 

Die zulassungsrelevante Phase-III-Studie testete Pembrolizumab in zwei Dosierungen (2 mg/kg KG oder 10 mg/kg KG als Infusion alle drei Wochen) gegen den chemotherapeutischen Standard Docetaxel (75 mg/m2 alle drei Wochen) bei insgesamt 1033 Patienten. Pembrolizumab zeigte sich in allen Prüfparametern Docetaxel überlegen, wobei beide Pembrolizumab-Dosierungen hinsichtlich des Gesamtüberlebens ähnliche Ergebnisse brachten.

 

Gute Verträglichkeit

 

Reck hob hervor, dass die Immuntherapie im Vergleich zur Chemotherapie relativ verträglich ist. Am häufigsten wurden unter Pembrolizumab Nebenwirkungen mit dem Schweregrad 1 und 2 beobachtet. Unerwünschte Wirkungen mit dem Schweregrad 3 bis 5 waren eher Docetaxel zuzuordnen. Einige Pembrolizumab-Patienten reagierten allerdings mit sogenannten immunbezogenen Nebenwirkungen wie einer Pneumonitis oder Veränderungen im Schilddrüsen-Hormonhaushalt.

 

Von wesentlicher Bedeutung: In die Studie eingeschlossen wurden nur Patienten, deren nicht kleinzelliges Lungenkarzinom PD-L1 exprimiert. Die Zulassungsstudie bestätigte, dass vor allem Patienten mit einer hohen Tumor-PD-L1-Expression (mehr als 50 Prozent) von einer Pembrolizumab-Therapie profitieren. »Je höher die PD-L1-Expressionsrate, desto besser die Ansprech- und Überlebensraten«, informierte Reck. Etwa 60 Prozent der NSCLC-Tumoren seien PD-1-positiv, wobei die Expressionsrate unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, so der Onkologe. /

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