Staatssekretär stützt ABDA-Konzept |
02.10.2006 12:08 Uhr |
Staatssekretär stützt ABDA-Konzept
Von Thomas Bellartz
Staatssekretär Dr. Klaus-Theo Schröder hat die Vorschläge der Apothekerschaft gegenüber der Kritik des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) bei dessen Mitgliederversammlung verteidigt. Der BAH-Vorsitzende Hans-Georg Hoffmann hatte zuvor seine bei der Expopharm geäußerte Kritik an den ABDA-Vorschlägen erneuert.
Hoffmann kündigte erneut Widerstand gegen das Modell an, wonach Apotheker als Mittler zwischen den Vertragspartnern Krankenkassen und Pharmahersteller tätig sein sollen. Hoffmann sagte: »Abzulehnen ist auch der Vorschlag der ABDA, die aus offensichtlichem Eigeninteresse zukünftig für GKV-Arzneimittel Preisverhandlungen zwischen Arzneimittelherstellern und Krankenkassen fordert, wobei selbstverständlich die Apothekenvergütung unverändert wie bislang vom Medikamentenpreis abgekoppelt bleiben soll.«
Schröder hatte klargestellt, es gebe noch Differenzen zwischen BAH und Politik. Rabatte müssten den Kassen zugute kommen. Er sei gespannt, wie die neuen Möglichkeiten genutzt würden. Dass es »Eigeninteressen« gebe, zum Beispiel bei den Apotheken, verstehe sich »von selbst«. Es sei aber ein »notwendiger Schritt« gewesen, aus der starren Preisverordnung herauszutreten.
Zuvor hatte Hoffmann klargestellt: »Nur wer Luft zum Atmen hat, kann überleben«. Der BAH-Chef richtete auf der 52. Jahresversammlung den Appell an die Regierung, dafür Sorge zu tragen, dass die größtenteils mittelständisch strukturierten Arzneimittelhersteller im Reformgesetz eine Zukunftssicherung des Standorts Deutschland mit klaren Konditionen erhielten.
Zurzeit seien aber die Enttäuschungen über die Eckpunkte und die bisherigen Ergebnisse der Koalition im Arzneimittelbereich so groß wie zuvor die Erwartungen. Der BAH sagte auf seiner Jahresversammlung der Politik dennoch zu, sich konstruktiv an der politischen Diskussion über die Reform zu beteiligen. Die Krankenversicherung sei für die Versicherten da und nicht für Funktionäre und Wissenschaftler, die ihren Vorstellungenfreien Lauf ließen. Hoffmann machte deutlich, dass der Verband »zum jetzigen Abgabesystem von Arzneimitteln über die Apotheke« stehe. Man habe aber auch zu respektieren, wenn Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes national umgesetzt werden müssten. Äußerst vage blieb der BAH-Chef bei seiner Solidaritätsbekundung für die Apothekerschaft: »Wir immer das im Ergebnis aussehen wird, wir haben keinen Zweifel, an einem ordnungsgemäßen Verhalten seitens der möglicherweise betroffenen Apotheker.«