Beratung bitte evidenzbasiert |
23.09.2014 15:49 Uhr |
Für die Förderung der evidenzbasierten Beratung hat sich die Hauptversammlung der deutschen Apotheker in München ausgesprochen. Die Delegierten stimmten einem Antrag zu, der forderte, dass die Evidenz zu den am häufigsten abgegebenen OTC-Präparaten aufgearbeitet und den Apothekern in praxistauglicher Form zur Verfügung gestellt würde.
Als hierfür geeignete Organisation wurde die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) vorgeschlagen. Gerade mit Blick auf das verabschiedete Perspektivpapier, in dem das Bekenntnis zur evidenzbasierten Versorgung formuliert ist, gelte es nunmehr »Pflöcke einzuschlagen«, sagte Kerstin Kemmritz, Berlin, die zu den Antragsstellern gehört. Sie betonte, dass die Sammlung und Klassifizierung entsprechender wirkstoffbezogener Daten für das Bild des Berufsstandes gut wäre. Sie sprach von einer nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch imagefördernden Maßnahme, die auch »in der Öffentlichkeit Anklang findet«. Keinesfalls solle es, wie von anderen Diskutanten befürchtet, um die Etablierung von »Listenmedizin« gehen.
Im Gegenteil: Der Apotheker solle und müsse in seiner Handlungsfähigkeit gestärkt werden. Durch den Antrag könnten die Auswahlkriterien in der Beratung zu OTC-Arzneimitteln um ein weiteres, die Evidenz, erweitert werden. Die apothekerliche Kompetenz solle nicht eingeschränkt werden, machte auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt deutlich. »Es geht darum, den Patienten die bestmöglichen Entscheidungshilfen bei der Wahl des geeigneten OTC-Medikamentes zu bieten.« Es sei sinnvoll, den Apothekern ein eigenes Daten-Instrument zur Verfügung zu stellen.
»Mit dem Ansinnen, eine fundierte Empfehlungsgrundlage zu schaffen, sendet die Apothekerschaft ein starkes Signal aus«, betonte auch der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Peter Froese. Es erfülle das mit Leben, was ohnehin schon mit dem Perspektivpapier beschlossen wurde. Für diese Maßnahme könne es nötig werden, neue Stellen in der Arzneimittelkommission zu schaffen, sagte Kemmritz. /