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Herstellerbilanz

Innovationen kommen oft nicht an

20.09.2017  10:30 Uhr

Von Anna Pannen, Berlin / Die frühe Nutzenbewertung für Medikamente führt dazu, dass Innovationen Patienten nicht immer erreichen. Das hat der Bundesverband der Pharma­zeutischen Industrie (BPI) am Dienstag in Berlin erklärt. Der Verband teilte auch mit, warum er steigende Arzneimittelpreise für gerechtfertigt hält.

Laut BPI haben deutsche Patienten nicht immer Zugang zu neuen, innovativen Arzneimitteln. Seit Einführung des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) 2011 müssen die Hersteller neuer Medikamente deren Nutzen gegenüber bereits auf dem Markt befindlichen Präparaten beweisen, indem sie Studienergebnisse einreichen. Rund 43 Prozent der Neuheiten erteilte der Gemeinsame Bundesausschuss bislang das Attest »kein Zusatznutzen«.

Nur in 11 Prozent dieser Fälle gebe es dafür aber tatsächlich empirische Beweise, klagte der BPI. Weit häufiger resultiere das Ergebnis daraus, dass die Prüfer zu wenig Belege für den Zusatznutzen sahen und ihn dem Präparat deshalb einfach ganz absprachen. Dies führe dazu, dass die Hersteller das Mittel wegen zu geringer Preiserwartung gar nicht auf den deutschen Markt bringen. Und selbst wenn ein Medikament einen Zusatznutzen zugesprochen bekommt: Aus Angst vor Regressen durch die Krankenkassen würden viele Ärzte die Innovationen trotzdem nicht verschreiben, beklagte der Verband weiter.

 

Der vom BPI mit einem Gutachten beauftragte Ökonom Professor Dieter Cassel sprach von einem AMNOG-Paradoxon. Durch die Regulierungen im Rahmen der frühen Nutzenbewertung verdienten die Hersteller weniger, da es neue Präparate häufig nicht auf den Markt schafften. Hinzu kämen sinkende Preise für Generika. Dies führe dazu, dass Unternehmen für jene Neuheiten, die tatsächlich auf dem Markt ankommen, immer höhere Preise verlangen, um die Verluste auszugleichen. Die teuren Innovationen weckten dann wiederum den Ruf nach strengeren Preisregulierungen. »Dass Arzneimittel immer teurer werden, hat ökonomische Gründe«, sagte Cassel und forderte: »Wir müssen uns einfach daran gewöhnen.«

 

Die Preise steigen

 

Die hohen Preise sind dem BPI zufolge aber noch durch eine andere Tatsache gerechtfertigt. Preise stiegen nun einmal und zwar allenthalben, erklärte der Verband. So kosteten etwa Krankenhausbehandlungen immer mehr und auch Verwaltungskosten stiegen. Der Teil der Krankenkassen-Ausgaben, der tatsächlich in den Kassen der Medikamentenhersteller lande, liege jedoch seit mehr als zwanzig Jahren stabil bei rund 10 Prozent. Von einem dramatischen Ausgaben-Anstieg für Medikamente könne deshalb keine Rede sein. /

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