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Adipositas

Fructose heißt der Übeltäter

16.09.2013  14:35 Uhr

Von Annette Mende / Fructose ist offenbar viel stärker an der Entstehung von Adipositas und Insulinresistenz beteiligt als bislang angenommen. Denn nicht nur die mit der Nahrung aufgenommene Menge des Monosaccharids ist ein Risikofaktor, sondern auch Fructose, die der Körper in der Leber aus anderen Kohlenhydraten selbst produziert.

Forscher um Professor Dr. Richard Johnson von der University of Colorado stellen im Fachjournal »Nature Communications« sogar die These auf, dass die aus Zuckern mit hohem gly­­­k­ämischen Index in der Leber gewonnene Fructose der wahre Grund für das adipogene Potenzial dieser Kohlen­hydrate ist, obwohl Fructose selbst einen niedrigen glykämischen Index hat (doi: 10.1038/ncomms3434).

Ihre Erkenntnisse gewannen die Wissenschaftler in Versuchen mit Mäusen. Einigen dieser Tiere fehlte die Fähigkeit, Glucose über den sogenannten Polyolweg zu Fructose zu metabolisieren. Anders als sonst führte eine erhöhte Glucosezufuhr bei diesen Mäusen nicht zu einem Anstieg des Körpergewichts und des Bauchfettanteils, zu einer Fettleber und einem erhöhten Insulinlevel. Die Autoren zogen daraus den Schluss, dass die endogene hepatische Fructose-Produktion bei der Entstehung des metabolischen Syndroms eine Schlüsselrolle spielt.

 

Fructose aus der Nahrung steht schon seit einiger Zeit im dringenden Verdacht, die Entstehung von Fettleibigkeit zu begünstigen. Vor allem Softdrinks enthalten häufig große Mengen des Süßungsmittels. Neu ist, dass Fructose offenbar auch für das von anderen Zuckern ausgehende Adipositas-Risiko der entscheidende Faktor ist.

 

»Die Gewichtszunahme infolge hohen Zuckerkonsums ist teilweise sicherlich auf den Kaloriengehalt der Kohlenhydrate zurückzuführen. Die Fähigkeit von Nahrungsmitteln mit hohem glykämischem Index, Insulinresistenz und Fettleber auszulösen, wird aber zumindest teilweise durch die Umwandlung von Glucose in Fructose in der Leber vermittelt«, fasst Johnson in einer Pressemitteilung der Universität zusammen. Unterschiede im Glucose-Fructose-Stoffwechsel könnten dieser Theorie zufolge auch der Grund sein, warum einige Menschen trotz einer hohen Zuckerzufuhr schlank bleiben, andere aber zunehmen. /

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