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Obstipation

Die Konsistenz normalisieren

05.09.2018  10:22 Uhr

Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Nicht allein die Seltenheit der Toilettengänge macht eine Verstopfung. Moderne ­Definitionen der Obstipation berücksichtigen auch die Konsistenz des Stuhlgangs.

 

Denn neben der seltenen Stuhlentleerung belasten den Patienten ein harter Stuhlgang, die Notwendigkeit des starken Pressens, Schmerzen beim Absetzen des Stuhls oder das Gefühl der unvollständigen Entleerung. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass Pa­tienten mit hartem Stuhlgang diesen oft nur schwer, mit starkem Pressen und in mehreren Anläufen über den Tag verteilt entleeren können«, sagte Dr. Viola Andresen vom Israelitischen Krankenhaus in Hamburg bei einer Pressekonferenz von Sanofi.

Die aktuelle S2k-Leitlinie »Chronische Obstipation«, zu deren koordinierenden Autoren Andresen gehört, bezieht die Vielfalt von möglichen Symptomen einer Verstopfungs mit ein. Mindestens zwei dieser Kriterien müssen erfüllt sein, damit eine Obstipation vorliegt. Studien belegen, dass eines der häufigsten Symptome harter Stuhlgang ist. Dabei kann die Konsistenz des Stuhls Aufschluss über die Transitzeit im Darm geben. Je länger die Darm­passage dauert, desto mehr Wasser wird dem Stuhl entzogen. »So kann die Stuhlkonsistenz als ›Biomarker‹ herangezogen werden, etwa um Patienten mit Verstopfungs-betontem Reizdarmsyndrom von Gesunden zu unterscheiden«, informierte Andresen.

 

Zur Behandlung der Obstipation empfiehlt die S2k-Leitlinie, sofern Allgemeinmaßnahmen nicht greifen, gleichrangig Bisacodyl, Macrogol oder Natriumpicosulfat als Mittel der Wahl. Während die Stimulanzien Bisacodyl und Natriumpicosulfat gezielt die Darmaktivität aktivieren, beeinflusst Macrogol die Konsistenz. Als Substanz mit hoher Wasserbindungskapazität transportiert es die aufgenommene Flüssigkeit in den Dickdarm und hält sie dort zurück. Das wirkt den Eindickungseffekten im Dickdarm entgegen und weicht harten trockenen Stuhl auf. Macro­gol erhöht damit das Stuhlvolumen, was reflektorisch die Darmaktivität anregt und zur Stuhlentleerung beiträgt. Ab Oktober werden zwei neue ­Macrogol-Präparate zur Verfügung ­stehen: Dulcolax® M Balance und DulcoSoft® Lösung und Pulver. /

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