Pharmazeutische Zeitung online
Wehrpharmazie

Gute militärische Transportpraxis

28.08.2012  17:49 Uhr

Von Thomas Budde / Der Transport von kühlpflichtigen/temperatursensitiven Arzneimitteln stellt in Einsatzgebieten mit extremen klimatischen Bedingungen wie Afghanistan das pharmazeutische Personal vor eine echte Herausforderung. Daher fand während des Einsatzes die Fortbildung »Gute militärische Transportpraxis« statt. Ein Erfahrungsbericht.

Die Apotheke des Sanitätseinsatzverbandes im »Camp Marmal« in Mazar-e Sharif (Afghanistan) versorgt als Krankenhausapotheke neben dem Einsatz-Lazarett im Camp Marmal die Bundeswehrapotheken der Rettungszentren Kunduz und Fayzabad sowie die Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr in Kabul und Termez (Usbekistan) mit Arzneimitteln und Medizinprodukten. Aber auch die Sanitätseinrichtungen in einigen kleineren Außenposten sowie mobile landgebundene und luftgestützte Rettungskräfte werden von ihr versorgt.

Der Transport von kühlpflichtigen oder temperatursensitiven Arzneimitteln und Medizinprodukten unter militärischen Einsatzbedingungen und über mehrere Tage stellt unter den extremen klimatischen Bedingungen in Afghanistan (extrem heiße Sommer und sehr kalte Winter) für den Sanitätsdienst eine große logistische Herausforderung dar. Es ist nicht nur der lange Transportweg von Deutschland nach Afghanistan, auf dem die Produkte klimatischen Risiken ausgesetzt sind, sondern auch die Transportwege innerhalb Afghanistans, die häufig witterungsbedingt beziehungsweise aufgrund der Sicherheitslage nur verzögert durchgeführt werden können. Hierzu bedarf es sicherer Transportsysteme, die eine mehrtägige zuverlässige Thermoisolation gewährleisten können.

 

Daher wurde während des Afghanistan-Einsatzes eine zweitägige, von der Bayerischen Landesapothekerkammer zertifizierte Fortbildung zum Thema »Gute militärische Transportpraxis« für das pharmazeutische Personal durchgeführt. Organisator, Leiter und Referent der Fortbildung war Oberst­apotheker Dr. Thomas Zimmermann vom Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in München (ZInstSanBw MCH), der zu dieser Zeit als Leitender Apotheker im Einsatz in Mazar-e Sharif war.

 

Im Vorfeld hatte das ZInstSanBw MCH eine Studie zur Weiterentwicklung und Eignung verschiedener Kühlsysteme durchgeführt, da Styroporboxen mit handelsüblichen Kühlakkus unter problematischen Umgebungsbedingungen Kühlware über mehr als zwei Tage nicht zuverlässig bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 °C halten können. In der Folge wurden neue, passive Kühlsysteme eingesetzt, die diesen Temperaturbereich bis zu 14 Tage halten können.

 

Aktuell setzt der Sanitätsdienst zwei Systeme mit unterschiedlichen Volumina und speziellen Latentwärmespeichern ein. Zusätzlich wird die Temperatur mit einem Datenlogger während des Transportes überwacht und aufgezeichnet. Diese Systeme erfordern aber dennoch ein spezifisches Packregime und Konditionieren der Latentwärmespeicher; das haben die Validierungsuntersuchungen ergeben.

 

Die Fortbildung begann mit praktischen Packversuchen. Hierzu wurden von den Teilnehmern unterschiedliche Boxen (von der üblichen Styroporbox bis hin zu Behältnissen mit Aluhülle und Vakuumisolationspaneelen) mit unterschiedlichen Kühlakkus und La­tentwärmespeichern als Transportbehältnisse für Kühlware präpariert und für den übungsmäßigen Versand vorbereitet. Innen ausgerüstet mit Thermologgern wurden diese Behältnisse über drei Tage in einem ungekühlten Seecontainer eingelagert. Aufgrund der Klimasituation herrschten in diesen Containern Temperaturen > 40 °C, die in etwa auch den realen Bedingungen entsprechen.

 

Das Ergebnis nach drei Tagen: Während die Kühlkapazität der Styroporbox bereits nach wenigen Stunden erschöpft war, wurde bei den validierten Systemen der vorgegebene Temperaturkorridor problemlos eingehalten. Dazu müssen die Latentwärmespeicher zunächst tiefgefroren und danach zur Vermeidung von Kälteschäden auf Kühlschranktemperatur gebracht werden. Zudem sind die Behältnisse möglichst vollständig zu beladen, um größere Luftansammlungen im Innenraum zu vermeiden. Dann werden auch Transporte über einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen bei hohen Außentemperaturen (circa 40 °C) möglich. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa