Edgar Franke will die Stellung der Apotheker stärken |
01.08.2017 15:40 Uhr |
Von Caroline Wendt, Melsungen / Der SPD-Politiker Edgar Franke hat die Aesculap Apotheke in Melsungen besucht. Dort diskutierte Franke mit Apothekerin Claudia Wegener über die aktuelle Situation der öffentlichen Apotheken.
Wegener ist in Nordhessen Wahlkreisbotschafterin der ABDA für die Bundestagswahl. Sie hatte den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags eingeladen, um ihn vor Ort über die Arbeit in der Apotheke zu informieren.
Apothekerinnen Ulrike Hund (l.) und Claudia Wegener (r.) mit Edgar Franke
Foto: PZ/Wendt
Schwerpunkt des Gesprächs war das Rx-Versandhandelsverbot. Franke machte in dem Gespräch mit Wegener, ihrer Kollegin Ulrike Hund und der Apothekeninhaberin Eva Seitz deutlich, dass er nicht grundsätzlich gegen ein Versandhandelsverbot mit verschreibungspflichtigen Medikamenten sei, Voraussetzung sei jedoch eine rechtlich abgesicherte Lösung. Ein vorschnelles Handeln wäre verfassungsrechtlich und europarechtlich nicht haltbar, sagte Franke. Zudem müsse man berücksichtigen, dass auch Versandhandelsapotheken Bestandsschutz hätten. Demnach verstoße ein Rx-Versandhandelsverbot gegen das Eigentumsrecht dieser Apotheker. Franke: »Wir dürfen nur in Grundrechte eingreifen, wenn überragende Gründe vorliegen, etwa wenn objektiv nachweisbar wäre, dass 20 bis 30 Prozent der Apotheken schließen müssten.«
Franke wolle die Apotheken vor Ort stärken. Eine zusätzliche Vergütung von Beratung und Medikationscheck sowie ein Umlagesystem, um kleine Apotheken zu stützen, will Franke zur Stabilisierung der Apotheken in der nächsten Legislaturperiode umsetzten. Außerdem plant er eine angemessenere Vergütung von Notdiensten und schließt auch ein Boni-System nicht aus.
Wichtig ist dem SPD-Politiker eine Aufwertung der Beratung in den öffentlichen Apotheken. Diese müsse gesellschaftlich, finanziell und fachlich anerkannt werden. »Die Apotheker leisten hervorragende Arbeit, wir brauchen sie in der Versorgung, sie müssen ergänzend ihre Kompetenz einsetzen, sie müssen honoriert werden«, so Franke.
Bei der anschließenden Führung durch die Apotheke erhielt Franke Einblicke in die Arbeit in einer Offizin. Neben der Versorgung von Substitutionspatienten und der Belieferung von Heimen beteiligt sich die Aesculap Apotheke auch am sogenannten ATHINA-Projekt. Anhand eines Anamnese-Bogens werden dafür Patientendaten erfasst und ein Medikations-Check durchgeführt. /
Alle vier Jahre wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wir berichten mit Blick auf die Gesundheitspolitik und die Auswirkungen für die Apotheken.