Pharmazeutische Zeitung online
Labor-Abschlussfeier Jena

Lebensreise eines Kittels

29.07.2013  12:33 Uhr

Von Laura-Virgilia Kirmse, Jena / Nach sechs Semestern Labor-erfahrung neigte sich für die Studenten aus Jena das letzte Praktikum am 11. Juli dem Ende entgegen. Stolz können sie auf mehr als 600 Stunden harte Arbeit an Bunsenbrenner, Rotationsverdampfer & Co. zurückblicken. Die zusätzlich investierte Zeit für Vorbereitungen diverser Versuche oder die ausführlichen Nachbearbeitungen der Protokolle sind hier gar nicht mit eingerechnet.

Vom Wetter und der Außenwelt bekam man als fleißiger Pharmaziestudent kaum etwas mit. Der Tagesplan gestaltete sich mit Beginn des Studiums vollkommen anders. Im Wintersemester gingen Hin-und Rückweg zur und von der Uni mit der Dunkelheit einher, während im Sommersemester bei gefühlten 40°Celsius der Ether aus dem Kolben sprang. Doch ausgerüstet mit Kittel und Schutzbrille, die Kameraden der ersten Stunde, stellte man sich voller Tatendrang allen Ansagen und (Zusatz-)Analysen.

 

Erste Löcher und Flecken

 

Die qualitative Bestimmung von Arznei-und Hilfsstoffen im ersten Semester verlangte bereits viele detektivische Meisterleistungen ab. Mit ersten farbigen Nachweisreaktionen versuchte man sein Glück im manchmal rätselhaften »Ionenlotto« und beurteilte im Neßlerzylinder die Reinheit von Stoffen. Dabei wurde nicht mit bunten Flecken auf dem noch blütenweißen Kittel gespart. Der treue Begleiter aus Baumwolle zeigte nach dem ersten Waschgang zwar schon einige Löcher, war aber immer noch einsatztauglich.

So ging es nach den Semesterferien weiter mit der Welt der Gehaltsbestimmungen. Die Laborarbeit wurde noch anspruchsvoller, denn die qualitative Analytik setzt ein hohes Maß an Genauigkeit voraus. Ein guter Pharmazeut kann nach diesem Praktikum gravimetrisch ganz exakt bis zur Massenkonstanz auswiegen, erwischt stets den Indikatorumschlagspunkt beim Titrieren und bestimmt erfolgreich jeden Titer einer selbst hergestellten Maßlösung. Die Leinwand Kittel nahm wieder um zahlreiche Verschönerungen zu und erfuhr nach einem Studienjahr zunächst etwas Schonfrist.

 

Sowie das Erste Staatsexamen der Pharmazie vorüber war, wurde der Schutzanzug für das aufwendige Praktikum der Arzneibuchanalytik aus dem Schrank geholt. Jetzt galt es, das erworbene Wissen aus dem Grundstudium zu verknüpfen und zu vertiefen. Das Gefahrenrisiko im Labor stieg dabei rapide in die Höhe, was auch nicht spurlos am Kittel vorbeiging. Sorgsam hielt er allen Chemikaliendämpfen, Siedeverzügen oder Säurespritzern stand.

 

Ein allerletztes Mal wurden seine Dienste nun im sechsten Semester benötigt. Die systematische Identifizierung eines Arzneistoffgemisches mithilfe des modifizierten Stas-Otto-Trennungsgangs gestaltete sich als Königsklasse für alle Analytiker. Ein ganzer Berg DC-Platten musste dafür herhalten. Nach der Bestimmung eines Fertigarzneitmittels sowie der forensischen Prüfung eines Lebensmittels kam endlich die Erlösung: das Kunstwerk Kittel war vollendet. Die »Künstler« hatten die Hürde Analytikpraktikum somit geschafft und zelebrierten ihren Triumph mit einer Laborabschlussfeier im Hof des Instituts für Pharmazeutische Chemie. Das sechste Semester lud dazu alle Assistenten, Mitarbeiter und Kommilitonen herzlich ein. Bei Musik, Sekt und Pizza konnte in ausgelassener Atmosphäre über alte Laborgeschichten geplaudert werden.

 

Autogramme auf dem Kittel

 

Entgegen der sonst üblichen Kittelverbrennung, erwiesen die Pharmazeuten ihren loyalen Weggefährten die letzte Ehre mit einem symbolischen Stück des Kittels, festgebunden an einem Heliumluftballon. Manch einer schrieb seine Wünsche auf den Luftballon oder zeichnete die Strukturformel auf, nach der er im Kolloquium gefragt worden war. Die bunten Punkte am Himmel sahen dabei ein bisschen aus, wie der ein oder andere Fleck auf einem zerschnittenen Studentenkittel. Dieser konnte im Laufe des Abends noch von sämtlichen Pharmazeuten unterschrieben werden. Damit bleibt die spannende, mitunter auch stressige Laborzeit für alle Ewigkeiten in guter Erinnerung. /

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