CSU will Apotheken schützen |
19.07.2017 10:34 Uhr |
Von Stephanie Schersch / Eigentlich ziehen die Schwesterparteien der Union mit einem gemeinsamen Programm in die Bundestagswahl. Doch der CSU reicht das nicht. Anfang der Woche schob sie mit dem sogenannten Bayernplan zusätzlich einen eigenes Programm nach. Darin macht sich die Partei für Landapotheken und ein Rx-Versandverbot stark.
Ein Bekenntnis zur Beschränkung des Versandhandels auf rezeptfreie Präparate haben CDU und CSU auch in ihrem gemeinsamen Programm abgelegt. Nun heben die Christsozialen noch einmal deutlich hervor: »Wir setzen uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland ein.« Darüber hinaus möchten sie Landapotheken unterstützen. So wolle man sicherstellen, »dass Apotheken auch außerhalb von Ballungsräumen existieren können«, heißt es unter der Überschrift »Apotheken schützen«. Eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken sei schlichtweg unabdingbar.
Dass die CSU in ihren Bayernplan für das Versandverbot wirbt, überrascht nicht. Schließlich hatte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bereits im vergangenen November eine Initiative gegen den Rx-Versand in den Bundesrat eingebracht, der letztlich die Mehrheit der Länder zugestimmt hatte. Weitere Aussagen zur Arzneimittelversorgung macht die CSU allerdings nicht. Stattdessen fordert sie die Einführung einer Landarztquote im Medizinstudium. Wer sich verpflichtet, nach dem Studium als Hausarzt aufs Land zu gehen, könnte damit leichter einen Studienplatz bekommen – auch ohne Einser-Abitur. Darüber hinaus möchte die Partei die Zahl der Medizinstudienplätze um 10 Prozent erhöhen.
Im Gesundheitswesen versprechen die Christsozialen einen regelrechten Digitalisierungsschub. »Medizinische Fernbetreuung kann helfen, Gesundheitsversorgung zu optimieren und allen Patienten Zugang zu spezialisierten Ärzten zu gewährleisten«, heißt es. Den Arzt in der Nähe könne das natürlich nicht ersetzen. Die Einführung einer digitalen Patientenakte soll für weniger Bürokratie sorgen und ein nationales Gesundheitsportal verständliche Gesundheitsinformationen bündeln und im Internet zur Verfügung stellen.
Bei den Apothekern stoßen die Pläne der CSU auf positive Resonanz. »Ich freue mich, dass die CSU auch im Bayernplan ein Versandhandelsverbot von verschreibungspflichtigen Medikamenten festgeschrieben hat«, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Als gutes Signal wertet er auch die Tatsache, dass das Bekenntnis zum Versandverbot im Kapitel »Heimat und Zusammenhalt« verankert ist, in dem es vor allem um die Zukunft des ländlichen Raums geht. »Das stimmt mich wirklich zuversichtlich, denn eine strukturpolitische Debatte verbessert unsere Position«, betonte Schmidt. Die Argumente der Apotheker wirkten offenbar. /
Alle vier Jahre wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wir berichten mit Blick auf die Gesundheitspolitik und die Auswirkungen für die Apotheken.