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Lücke auf Zeit

14.07.2015  15:53 Uhr

In den vergangenen Jahren wurde der Antikoagulanzien-Markt gehörig auf den Kopf gestellt, nicht zuletzt durch die Zulassung des direkten Thrombininhibitors Dabigatran (Pradaxa®) und der Faktor-Xa-Inhibitoren Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®). Als Standard für die orale Antikoagulation in verschiedenen Indikationsbereichen galt bis dato die Behandlung mit einem Vitamin-K-Antagonisten (Phenprocoumon oder Warfarin). Der Wechsel hin zu den neuen Antikoagulanzien war eine ­Zäsur. Über deren klinischen Stellenwert und vor allem Sicherheit wurde von Anfang an intensiv und kontrovers diskutiert. So wird in einem Leitfaden der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft aus dem Jahre 2012 zum Einsatz der neuen Antikoagulanzien Dabigatran und Rivaroxaban ­darauf hingewiesen, dass »ein spezifisches Antidot für keines der neuen oralen Antikoagulanzien existiert . . .«.

 

Diese Aussage war zum damaligen Zeitpunkt formal richtig, unterschlägt aber, dass auch für schwerwiegende akute Blutungskomplika­tionen unter Vitamin-K-Antagonisten bis heute kein direkt wirksames Antidot zur Verfügung steht. Die Wirkung von Vitamin K setzt erst nach vielen Stunden ein. Genauso lang dauert es, bis die neuen Antikoagulan­zien ausgeschieden werden. Auf diesen Sachverhalt hat die Deutsche Neurologische Gesellschaft in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Deutschen Schlaganfallgesellschaft im Januar 2013 hingewiesen – völlig zu recht.

 

Dieser Streit kann in naher Zukunft begraben werden, zumal mit einer zeitnahen Zulassung des Antidots Idarucizumab für den Arzneistoff Dabigatran zu rechnen ist (lesen Sie dazu Seite 16). Auch die Zulassung von Andexanet alfa – ein Breitspektrum-Antidot für Faktor-Xa-Inhibitoren – wird nach Einschätzung von Experten nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Es steht außer Frage, dass mit der Einführung der spezifischen Antidote für die neuen oralen Antikoagulanzien eine entscheidende Lücke im ­Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit geschlossen werden kann. Das wird zu einem verstärkten Einsatz dieser Arzneimittel führen.

Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz

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