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Bromocriptin zum Abstillen nur noch in Ausnahmefällen

16.07.2014  09:48 Uhr

Von Daniela Biermann / Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will den Einsatz von Bromocriptin als Laktations-Hemmer deutlich einschränken.

 

Das Mutterkornalkaloid-Derivat soll nicht mehr routinemäßig eingesetzt werden, um bei Müttern die Milchproduktion zu verhindern oder zu stoppen oder stillbedingte Beschwerden wie Schmerzen und Schwellungen in der Brust zu lindern. Das empfiehlt der Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (PRAC) der EMA.

Die Einnahme von Bromocriptin sei mit seltenen, aber schweren Ereignissen wie kardiovaskulären, neurologischen und psychiatrischen Effekten bis hin zu Todesfällen assoziiert. Nach Berichten aus Frankreich traten unter anderem Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krampfanfälle, Halluzinationen und manische Episoden während der Bromocriptin-Einnahme auf. Angesichts dieser gravierenden Nebenwirkungen sei der breite Einsatz von Bromocriptin bei Stillenden nicht gerechtfertigt, da die Laktation ein natürlicher Prozess sei, der normalerweise von selbst aufhört, wenn das Kind nicht mehr gestillt wird. Zudem gebe es Alternativen.

 

Stimmt die EU-Kommission zu, sollen Bromocriptin-Präparate demnächst nur noch Frauen bei zwingenden medizinischen Gründen verschrieben werden. Zum Beispiel HIV-positiven Müttern, die nicht stillen sollen, oder wenn Frauen ihr Baby während oder kurz nach der Geburt verlieren. Bromocriptin sollte nicht eingesetzt werden bei Frauen mit erhöhtem Risiko für hohen Blutdruck oder schwere psychische Störungen. Während der Bromocriptin-Einnahme sollte der Blutdruck der Anwenderinnen überwacht werden. /

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