Pharmazeutische Zeitung online
Forschung und Entwicklung

Deutschland ist gut aufgestellt

26.07.2013  10:39 Uhr

Von Petra Eiden, Berlin / Die deutsche Pharmaindustrie ist gut aufgestellt, was Forschung und Entwicklung angeht. Das zeigt eine Befragung des Verbands der forschenden Pharma­unternehmen (VFA), deren Ergebnisse in Berlin vorgestellt wurden.

Trotz der enormen medizinischen Fortschritte der letzten Jahre werden Innovationen nach wie vor dringend benötigt. Denn auch heute lassen sich noch zwei Drittel aller Erkrankungen nicht oder nicht ausreichend behandeln. »Wir können und wollen uns mit dem bislang Erreichten nicht zufriedengeben«, betonte Hagen Pfundner, Vorsitzender des VFA, auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Pipelines der forschenden Pharmaunternehmen seien gefüllt, versprach er.

Viele Projekte

 

So gaben die 45 Mitgliedsunternehmen des VFA in einer Befragung an, derzeit an 324 Projekten zu arbeiten, in denen sie bis 2017 für mehr als 110 Krankheiten Neuzulassungen von Medikamenten erwarten. Diese betreffen vor allem Krebs- (33 Prozent) und entzündliche Erkrankungen (17 Prozent). Hinzu kommen Infektions- (12 Prozent) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (8 Prozent).

 

Ein weiterer wichtiger Bereich sind laut Pfundner neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. Hier befindet sich die klinische Entwicklung – nach vielen Rückschlägen – jedoch noch immer in einer früheren Phase, sodass die Marktreife von Wirkstoffen noch weit entfernt ist.

 

Die Zeit sei sehr spannend, so Pfundner, das Wissen vermehre sich explosionsartig und die Möglichkeiten der Informationsverarbeitung würden rasant zunehmen. Einen zentralen Durchbruch stellte nach seinen Angaben die Entschlüsselung des menschlichen Genoms dar. Dies hat die Forschung erheblich verändert: Sie basiert heute auf biomedizinischen Grundlagen und entwickelt neue Wirkstoffe gezielt anhand der Pathomechanismen. Damit einhergehend tritt verstärkt die Identifizierung von Biomarkern in den Vordergrund, mit deren Hilfe Wirkstoffe im Rahmen der personalisierten Medizin nur bei den Patienten zum Einsatz kommen, bei denen der größte Nutzen zu erwarten ist. 31 Medikamente für die personalisierte Medizin seien in Deutschland inzwischen zugelassen, sechs würden sich im Zulassungsverfahren befinden, erklärte Pfundner.

 

Lebenserwartung steigt

 

Die so erzielten Fortschritte haben mit dazu beigetragen, dass die Lebens­erwartung seit den 90er-Jahren bei Frauen und Männern um durchschnittlich vier bis sechs Jahre gestiegen ist. Als Beispiel nannte Pfundner die Einführung von BRAF-Inhibitoren, die nach mehr als 30 Jahren Stagnation in der Behandlung des metastasierten malignen Melanoms große Erfolge erzielen konnten. Die neuen Erkenntnisse würden zudem oft weitere Fortschritte nach sich ziehen, so Pfundner: »Wenn die erste Innovation den Markt erreicht, entsteht häufig ein enormer Sog.«

 

Deutschland ist laut Pfundner in der klinischen Forschung sehr gut aufgestellt. Mit jährlich mehr als 700 neuen Industrie-finanzierten klinischen Studien steht es europaweit auf Platz eins und weltweit auf Platz zwei nach den USA. 23 der Mitgliedsunternehmen des VFA betreiben ihre Laborforschung auch in Deutschland. Von den neuen Wirkstoffen, die international in Studien überprüft werden, kommen zwölf Prozent aus diesen Labors.

 

Pfundner warnte jedoch vor Fallstricken, die Innovationen in Deutschland verhindern oder beeinträchtigen können. Hierzu gehörten unterschiedliche Anforderungen an Studien durch die europäische Zulassungsbehörde EMA und den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA). Zudem forderte Pfundner, bei der Bewertung des Zusatznutzens von Krebsmedikamenten durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und den GBA zu berücksichtigen, dass diese Präparate vor allem in späten Stadien der Erkrankung und zunehmend in Kombination oder Sequenzen überprüft werden.

 

Bei der Beurteilung des Zusatznutzens von neuen Antibiotika ist nach seiner Ansicht zu beachten, dass deren Mehrwert nur bei resistenten Stämmen gemessen werden sollte und sie als Reservemedikamente mit relativ hohem Forschungsaufwand für eine sehr kleine Patientengruppe entwickelt werden. Zu weiteren Forderungen Pfundners gehört, die versprochene steuerliche Forschungsförderung einzuführen und den Zwangsrabatt für die pharmazeutische Industrie wie vorgesehen Ende des Jahres auslaufen zu lassen. /

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