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Altersabhängige Makuladegeneration

Trocken oder feucht

Datum 09.06.2015  15:08 Uhr

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung mit besonderer Tragweite für die Betroffenen und in Deutschland die häufigste Ursache für den Bezug von Blindengeld. Eine Heilung ist bisher nicht möglich. Zugelassene Medikamente und Nahrungs­ergänzungsmittel können je nach AMD-Typ und -Stadium aber helfen, die Progression zu stoppen oder zu verlangsamen.

»Die AMD ist eine chronische und progrediente Erkrankung der Netzhaut im Bereich der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens«, erklärte Privat­dozentin Dr. Ursula Müller-Breitenkamp. Die Augenärztin aus Meckenheim sprach von rund 1,6 Millionen Patienten in Deutschland, die sich im Spätstadium der Erkrankung befinden. Zudem litten circa 2,6 Millionen Menschen an einer Frühform der AMD – Tendenz steigend.

 

Im Spätstadium unterscheidet man die nicht exsudative, sogenannte trockene AMD von der exsudativen beziehungsweise neovaskulären feuchten Form. »Die trockene Form ist mit etwa 85 Prozent aller Fälle deutlich häufiger als die feuchte und sie verläuft meistens sehr viel langsamer und nicht so aggressiv«, so Müller-Breitenkamp. Beiden Formen gemeinsam sei eine irreversible schwerwiegende Schädigung der anatomischen Struktur der Makula.

 

Unscharfes, welliges Bild

 

Typisch ist, dass Patienten über unscharfes Sehen klagen. Häufig werden auch gerade Linien als wellig oder verbogen gesehen und Farben werden blasser. Wie Müller-Breitenkamp hinzufügte, erscheint im Spätstadium im Zentrum des Blickfelds ein dunkler Fleck, der zunehmend dichter und größer wird.

 

Was führt zu einer AMD? Die Referentin informierte, dass Umbauvorgänge am Augenhintergrund im Alter, genetische Faktoren und externe Risikofaktoren eine Rolle spielen. Nur die letztgenannten sind vom Patienten beeinflussbar. Müller-Breitenkamp: »Rauchen ist der stärkste vermeidbare Risikofaktor für die Entwicklung der AMD.« Zudem scheinen zum Beispiel auch UV-Strahlung und das Vorliegen kardiovaskulärer Erkrankungen einen negativen Einfluss zu haben.

 

Bei der Therapie der AMD muss man zwischen der trockenen und der feuchten Form der Erkrankung unterscheiden. Zugelassene Medikamente zur Behandlung der trockenen AMD gibt es bisher nicht. Müller-Breitenkamp riet bei Vorliegen dieser Form im intermediären und fortgeschrittenen Stadium zu Nahrungsergänzungsmitteln, die sich an den Inhaltsstoffen und Dosierungen orientieren, welche in der sogenannten ARED-2-Studie (Age-Related Eye Disease Study) einen günstigen Effekt hatten. Das waren 500 mg Vitamin C, 400 I.E. Vitamin E, 10 mg Lutein, 2 mg Zeaxanthin, 25 mg Zinkoxid und 2 mg Kupferoxid.

 

»Für ω-3-Fettsäuren konnte kein zusätzlicher protektiver Effekt gefunden werden«, sagte die Ophthalmologin. Bei Rauchern sei die Supplementierung von β-Carotin wegen des Krebsrisikos zu vermeiden. Müller-Breitenkamp verwies darauf, dass auch die Leitlinien diese Nahrungsergänzungsmittel bei trockener, intermediärer AMD empfehlen. Dagegen riet sie von einer prophylaktischen Gabe ab. Bei der feuchten AMD spielten diese Nahrungsergänzungsmittel nur eine untergeordnete Rolle.

 

Dreh- und Angelpunkt der feuchten AMD ist ein pathologisches Gefäßwachstum. Um dieses zu verhindern, werden seit einigen Jahren VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor)-Inhibitoren eingesetzt. »Das hat die Therapie der feuchten AMD revolutionär verändert«, betonte Müller-Breitenkamp. Die photodynamische Therapie spiele dagegen heute keine wichtige Rolle mehr.

 

Injektion in den Glaskörper

 

Zu den Anti-VEGF-Substanzen zählen Pegaptanib (Macugen®), Ranibizumab (Lucentis®) und Aflibercept (Eylea®). Sie sind zur Therapie der feuchten AMD zugelassen. In Vergleichsstudien konnte auch Bevacizumab (Avastin®) seine Wirksamkeit belegen. Sein Einsatz erfolgt aber weiterhin off Label. Die genannten Substanzen werden unter streng aseptischen Bedingungen direkt in den Glaskörper injiziert. Eine einmalige Anwendung reicht nicht; die Patienten erhalten in der Regel drei Spritzen im Abstand von jeweils vier Wochen und werden dann regelmäßig nachbeobachtet. Der Arzt entscheidet, ob und wann die Therapie wieder aufgenommen wird.

 

Abschließend informierte die Referentin, dass an weiteren Wirkstoffen zur AMD-Behandlung geforscht wird. Dazu gehören unter anderem Komplement-Inhibitoren wie Lampalizumab, Anti-PDGF-Substanzen und Matrix-Metalloproteinase-Inhibitoren.

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