Nur Zusammenarbeit führt zum Erfolg |
10.06.2015 09:35 Uhr |
Von Stephanie Schersch, Berlin / Für eine bessere Versorgung von Schmerzpatienten müssen Heilberufler enger zusammenarbeiten. Das hat die Deutsche Schmerzgesellschaft vergangene Woche in Berlin gefordert.
Ein Therapeut allein könne dem Patienten nicht helfen, sagte der Präsident der Gesellschaft, Professor Michael Schäfer. »Nur im Verbund verschiedener Disziplinen kann eine erfolgreiche Therapie gelingen.« Neben Ärzten, Psycho- und Physiotherapeuten zählten auch Pflegekräfte und Apotheker dazu.
Schätzungen zufolge leben in Deutschland 20 bis 28 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. Derzeit vergingen oftmals Jahre, bis Patienten eine adäquate Therapie erhielten, so Schäfer. Aus Sicht der Schmerzgesellschaft wird dem Thema in Deutschland bislang zu wenig Beachtung geschenkt. Die Politik müsse die Schmerztherapie daher »zum Topthema in der Gesundheitspolitik machen«, forderte Schäfer.
Rainer Bienfait, Vizechef des Deutschen Apothekerverbands, sieht die Apotheker mit mehr als drei Millionen Kundenkontakten am Tag als wichtige Berater der Schmerzpatienten. Häufig stünden allerdings die Rabattverträge einer guten Versorgung im Weg, sagte er. »Patienten mit chronischen Schmerzen sollten nach Möglichkeit immer mit demselben Präparat behandelt werden.«
Um das zu gewährleisten, sollen künftig auch Schmerzmittel auf der sogenannten Austausch-Verbotsliste stehen. Geplant ist etwa die Aufnahme von Oxycodon-Retardtabletten. Bienfait zufolge ist allerdings auch das nicht »der Weisheit letzter Schluss«. Zwar sei es grundsätzlich richtig, Schmerzmittel auf der Liste aufzuführen. Apotheker hätten dann aber keine Chance, auf ein anderes Präparat auszuweichen, sollte die Abgabe des Arzneimittels etwa aufgrund von Lieferengpässen nicht möglich sein. In diesen Fällen müssten Apotheker pharmazeutische Bedenken geltend machen und damit von der Liste abweichen können, forderte Bienfait. /