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Ein Drittel der Weltbevölkerung hat mehr als fünf Leiden

10.06.2015  09:35 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Die gesundheitliche Belastung weltweit ist groß: Im Jahr 2013 hatten nur 4,3 Prozent der Weltbevölkerung keine gesundheitlichen Beschwerden.

 

Rund ein Drittel (2,3 Milliarden Menschen) litt sogar unter mehr als fünf Erkrankungen, so eine Analyse der Global Burden of Disease-Studie, die Forscher aktuell in der Fachzeitschrift »The Lancet« vorstellen (DOI: 10.1016/S0140-6736(15)60692-4). 

 

Am häufigsten sorgten Rückenschmerzen und Depressionen für Einschränkungen, aber auch andere muskuloskelettale Beschwerden wie Arthritis, Angststörungen und Sucht­erkrankungen waren weitverbreitet. Häufig kommen unter anderem auch Zahnprobleme, Kopfschmerzen, Hörverlust, Wurmerkrankungen, Eisenmangel und Genitalherpes vor. Für ihre Analyse griffen die Forscher auf 35 620 Quellen zu Erkrankungen und Verletzungen aus 188 Ländern zu.

 

Demnach stieg die gesundheitliche Belastung der Weltbevölkerung von 1993 bis 2013, was allerdings auch einer längeren Lebensdauer geschuldet ist. Die Studienautoren fordern daher, sich nicht nur darauf zu konzentrieren, die Sterblichkeit weiter zu senken, sondern auch die Morbidität im Auge zu behalten. »Große, vermeidbare Gründe von gesundheitlichen Verlusten, insbesondere schwere muskuloskelettale und mentale Beschwerden sowie Verhaltensstörungen haben nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen«, so Theo Vos, Hauptautor und Professor für globale Gesundheit am Institute of Health Metrics and Evaluation an University of Washington, USA.

 

Der Fokus des Gesundheitsmanagements müsse sich weltweit ändern. »Es geht nicht nur darum, Menschen möglichst alt werden zu lassen, sondern sie auch gesund zu halten.« So nahm in den vergangenen 20 Jahren die Gesundheitsbelastung durch Alterserkrankungen wie Diabetes um 136 Prozent, Alzheimer um 92 Prozent und Osteoarthritis um 75 Prozent zu. /

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