Schluckauf kostet Lebenskraft |
12.06.2012 17:33 Uhr |
Übelkeit und Erbrechen, Luftnot und Angst sind häufige Symptome, die Palliativpatienten belasten. Eher selten, aber sehr belastend ist der Schluckauf (Singultus). Männer sind fünfmal häufiger betroffen als Frauen, berichtete der Palliativmediziner Dr. Harald Braun, Groß-Gerau.
Schluckauf entsteht, wenn sich das Zwerchfell bei fast gleichzeitigem Verschluss der Stimmlippen (Glottis) ruckartig zusammenzieht. Dabei entsteht der typische »Hickser«. Hält ein Singultus mehr als 48 Stunden an, spricht man von persistierend. Es gibt aber auch Patienten, die länger als zwei Monate bis zu Jahren darunter leiden (hartnäckiger Singultus). »Schluckauf belastet die Patienten und ihre Angehörigen stark, kostet viel Kraft und raubt den Schlaf«, erklärte der Arzt. Die Ursachen reichen von Magenblähung, Stress, Hirnblutungen und Schlaganfall bis zu Verletzungen des Nervus phrenicus, der das Zwerchfell innerviert. Auch Arzneimittel, zum Beispiel gegen Morbus Parkinson und Chemotherapeutika, könnten das quälende Hicksen auslösen, informierte Braun.
Wer Schluckauf hat, soll sich die Nase zuhalten – so ein Tipp aus der Volksmedizin.
Foto: Fotolia/Jean-Pierre
Volksmedizinisch gebe es viele Ratschläge, zum Beispiel Luft anhalten oder Eiswasser trinken, die die Atmung beruhigen und den Nervus vagus stimulieren sollen. Viele verschiedene Medikamente werden eingesetzt, ohne dass eine Evidenz dafür vorliegt. Braun nannte als Beispiele Metoclopramid, Simeticon, Protonenpumpenblocker, Haloperidol, Baclofen, Nifedipin, Amantadin sowie Pregabalin und Gabapentin. Was dem Patienten im Einzelfall hilft, müsse man ausprobieren.
Mehr zur Behandlung der häufigen Symptome in der Palliativsituation lesen Sie im Titelbeitrag der PZ 23/2012, Palliativversorgung: Das Leiden am Lebensende lindern.