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Typ-1-Diabetes

Aufgaben für Apotheker

Datum 08.06.2010  13:00 Uhr

Eine Schönheitskönigin aus den USA und ein Diabetologe aus Deutschland, Dr. Alexander Risse, sind sich einig: Typ-1-Diabetiker wollen verstanden werden. Wie können Apotheker besser in die Diabetikerversorgung eingebunden werden, und was kann das pharmazeutische Personal für Betroffene tun?

»Ärzte sollten Patienten aufmuntern, über ihre Beschwerden zu berichten und auf ihren Körper zu achten«, sagt Nicole Johnson, Miss America 1999 und Typ-1-Diabetikerin. Diabetologe Risse vom Diabeteszentrum des Klinikums Dortmund kann die Schönheitskönigin nur allzu gut verstehen. Leider geht das nicht allen Ärzten so, wie der Mediziner berichtete. Das Problem: Ein richtiges Beratungsgespräch finde in der Arztpraxis nicht statt. Nachfragen würden eher in der Apotheke gestellt.

 

Risse ist Vorsitzender eines Ausschusses der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der sich EADV – Einbindung der Apotheker in die Diabetesversorgung nennt. Im Zuge dessen engagiert er sich dafür, dass – ähnlich wie in den USA – Apotheker und Ärzte enger kooperieren und Apotheker stärker in die Versorgung eingebunden sind. Bevor er konkretisierte, was er sich darunter genau vorstellt, ging der Diabetologe auf Ätiologie, Pathogenese, Therapie und Verlauf der Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes ein.

 

Bekannt ist, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der auf dem Boden einer genetischen Disposition im Kontakt mit einem bisher unbekannten Umweltantigen eine Entzündung der Inselzellen entsteht. Bislang gibt es keine Erklärung, warum die Inzidenz in nordeuropäischen Ländern zum Beispiel deutlich höher ist als in Südeuropa. Sowohl Beta- als auch Alphazellen gehen im Laufe der Erkrankung zugrunde, sodass am Ende ein totaler Insulin- und Glucagonmangel mit hochinstabiler Glucosestoffwechsellage steht. »Der Therapieaufwand ist hoch«, betonte Risse. Die Patienten seien permanent von Unterzuckerung und Ketoazidose infolge von Überzuckerung gefährdet.

 

Der Diabetologe betonte, dass die Erkrankung in jedem Lebensalter auftreten kann. Die Bezeichnung »juveniler Diabetes« für Typ-1-Diabetes und »Altersdiabetes« für Typ-2-Diabetes sollten deshalb nicht mehr verwendet werden. In der Realität sehe das leider anders aus und ältere und eventuell übergewichtige Typ-1-Diabetiker werden im Krankenhaus oftmals als »Altersdiabetiker« geführt. Das kann eine tödliche Gefahr sein, so Risse. Zum Beispiel wenn den Patienten am Abend vor einer Operation geraten wird, ihr Basalinsulin abzusetzen. Sie gehen dann mit einer beginnenden Ketoazidose in die Operation. Nach der OP komme möglicherweise noch Erbrechen hinzu, was die Problematik verstärkt. Schlimmstenfalls versterben die Patienten einer unerkannten Ketoazidose, so der Referent. »Typ-1-Diabetiker brauchen ihr Basalinsulin, vor allem wenn sie erbrechen«, betonte Risse. Ein weiterer klassischer Fehler sei es, den Insulinbedarf bei Fieber nicht zu erhöhen. Pro Grad Temperaturerhöhung sei ein Mehrbedarf an Insulin von etwa 25 Prozent einzuplanen.

 

Viele Betroffene haben zudem eine »panische Furcht« vor Folgeerkrankungen. Auch hier kann der Apotheker beratend und teilweise entlastend tätig werden. Gibt es nach zehn Krankheitsjahren noch keine Anzeichen für mikroangiopathische Komplikationen, zum Beispiel diabetische Retinopathie, so strebt das Risiko, solche in der Zukunft noch zu entwickeln gegen null, so Risse. Eine dramatische Komplikation sei das diabetische Fußsyndrom. Weiterhin bestehe die Auffassung, dass es sich hierbei um eine Folge von Durchblutungsstörungen handelt. »Das ist aber falsch«, so Risse. Die Neuropathie sei immer der Auslöser eines diabetischen Fußsyndroms. Der Mediziner sprach von rund 6000 Amputationen pro Jahr, die vermeidbar wären.

Was der Apotheker fragen sollte

Fragen Sie nach den vereinbarten Zielwerten für den Nüchternblutzucker!

Vergewissern Sie sich, ob der Patient den/die BE-Faktor(en) kennt, also den Parameter, der angibt, wie viel Normalinsulin pro Berechnungseinheit gespritzt werden muss.

Kennt der Patient den Korrekturfaktor, also den Wert, der angibt, wie viel Einheiten Insulin der Körper benötigt, um von einem höheren Blutzucker auf einen Zielpunkt zu gelangen?

Vergewissern Sie sich, dass der Patient NPH-Insulin adäquat mischt vor der Injektion.

Variiert der Patient die Spritzstellen? Falls nicht, klären Sie über die Wichtigkeit dieser Maßnahme auf.

 

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