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Rutsche abwärts

02.06.2008  12:23 Uhr

Rutsche abwärts

Die Versandapotheker sehen sich von der Standesvertretung in die Schmuddelecke gestellt. Dabei sei jeder deutsche Arzneimittelversender zugleich Offizinapotheker, zahle Kammerbeiträge, schiebe Nacht- und Notdienst, klagte der Bundesverband Deutscher Versandapotheken bei seinem ersten Kongress in Berlin (siehe dazu Versandhandel: Hunger auf ein Stück vom Kuchen). Was der Verband nicht sagte: Wer Versandhandel in großem Stil betreibt, setzt auf den Preis. Er behandelt Medikamente wie x-beliebige Waren, die zu Schleuderpreisen zu haben sind - im schlimmsten Fall auf Kosten der Gesundheit, weil Beratung und Abgabe entkoppelt sind, der Apotheker den Kunden nicht zu Gesicht bekommt, und weil die Gefahr, gefälschte Arzneimittel zu erhalten, insbesondere bei ausländischen Versendern groß ist.

 

Die meisten Offizin-Apotheker begreifen sich immer noch zuerst als Heilberufler mit spezieller Verantwortung für die Gesundheit ihrer Kunden und die erklärungsbedürftigen Waren, mit denen sie umgehen. Sie könnten sich gelassen zurücklehnen, denn per Versand werden in Deutschland gerade einmal zwei Prozent der rezeptpflichtigen und sechs Prozent der rezeptfreien Arzneimittel verkauft. Keine große Konkurrenz also, doch die Gefahr des Versandhandels liegt weniger in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. Darauf wies ABDA-Geschäftsführer Karl-Heinz Resch beim Kongress der Versandhändler hin. Er warnte vor einem Rutschbahneffekt für das bisher gut funktionierende Apothekenwesen. Beispiele wie die Rezeptsammelstellen in dm-Drogeriemärkten (Versandhandelspartner ist die niederländische Europa Apotheek mit Mehrheitseigner Medco/USA) zeigen, dass die Erlaubnis des Versandhandels neue Möglichkeiten des Arzneimittelvertriebs eröffnet und neue Mitspieler auf den Plan ruft. Das im bestehenden System gut austarierte Gefüge hoher Sicherheitsstandards gerät aus der Balance. Dem ist nach Überzeugung der ABDA nur Einhalt zu gebieten, indem der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln wieder verboten wird. Mit Bundestagsfraktionsvize Wolfgang Zöller (CSU) hat sie einen prominenten Unterstützer gefunden (siehe dazu Versandhandel: Misstrauen der Politiker wächst). Doch das von Ulla Schmidt (SPD) geführte Bundesgesundheitsministerium (BMG) hält ein Verbot nicht für notwendig. Umso unverzichtbarer sind Initiativen wie jene zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit, für die ABDA und BMG sich gemeinsam engagieren.

 

Die bayrische Sozialministerin Christa Stewens (CSU) befürwortet die Einrichtung einer zentralen Stelle der Länder zur Fahndung nach dubiosen Versendern, doch wirklich sicher wird die Bestellung über das Internet dadurch nicht. Das weiß auch die Ministerin - und empfiehlt, Medikamente grundsätzlich in öffentlichen Apotheken zu kaufen.

 

Dr. Uta Grossmann

Ressortleitung Wirtschaft und Handel

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