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Versandhandel

Misstrauen der Politiker wächst

03.06.2008  16:42 Uhr

Versandhandel

<typohead type="3">Misstrauen der Politiker wächst

Von Daniel Rücker

 

Versender haben ihr Vertrauen bei der Politik weitgehend verspielt. DIe Gefahren für die Arzneimittelsicherheit werden immer deutlicher. Gleichzeitig setzen die öffentlichen Apotheken Kontrapunkte. Sie wollen in einem Bündnis mit anderen Heilberuflern die Therapiesicherheit weiter steigern.

 

Der Versandhandel mit Arzneimitteln hat bei vielen Politikern sein Ansehen verspielt. Jetzt kritisierten die CSU-Politiker Christa Stewens und Wolfgang Zöller aus unterschiedlichen Gründen den Internethandel. Die bayerische Sozialministerin Stewens sorgt sich darum, dass der Handel mit gefälschten Arzneimitteln über Internetapotheken weiter stark steige. Die Patienten müssten deshalb bei jedem Medikament, dass sie nicht in einer öffentlichen Apotheke kauften, besonders vorsichtig sein, sagte die Ministerin bei der Pressekonferenz zum Bayerischen Apothekertag in Regensburg.

 

Um die Patienten besser vor der Gefahr zu schützen, wollen die Gesundheitsminister der Länder laut Stewens eine zentrale Stelle einrichten, die im Internet nach dubiosen Versendern sucht und sie bei den jeweils dafür zuständigen Behörden meldet. Nach dem Vorbild der Cybercops, die im Internet nach Pädophilen-Websites suchen, soll die neue Einrichtung diesen Trend stoppen. Über deren personelle Ausstattung konnte Stewens noch nichts sagen. Die Sozialministerin empfahl, Medikamente grundsätzlich in den öffentlichen Apotheken zu kaufen.

 

Der CSU-Gesundheitsexperte Wolfgang Zöller kritisierte in der »Berliner Zeitung«, der Versandhandel ermögliche die Abgabe von Arzneimitteln über Drogeriemärkte und andere fachfremde Geschäfte. Dies gefährde die Arzneimittelsicherheit, denn im Gegensatz zu den Apotheken könne der Versandhandel nicht sicherstellen, dass Medikamente so verpackt, transportiert und ausgeliefert würden, dass ihre Qualität und Wirksamkeit erhalten bleibe. Nicht ohne Grund habe der Staat den Apothekern die ordnungsgemäße Versorgung der Patienten übertragen. Zöller will sich für eine Einschränkung oder ein Verbot des Versandhandels einsetzen. Deutliche Kritik am Versandhandel übten in Regensburg auch Vertreter der Landtagsfraktionen von CSU, SPD und FDP.

 

Das Bundesgesundheitsministerium betrachtet die Entwicklung noch abwartend. An ein Verbot des Versandhandels denkt man dort noch nicht, schreibt das Ministerium in einer Stellungnahme auf eine Anfrage von Dr. Martina Bunge (Linkspartei). Der legale Versandhandel bereite keine Probleme. Lediglich die Konsequenzen aus dem dm-Urteil sollen genauer geprüft werden.

 

Nach einer Untersuchung der Zeitschrift »Computerbild« würde den Verbrauchern bei einem Verbot nicht viel verloren gehen. In der Ausgabe 12/2008 haben Tester erneut Mängel bei den Versendern aufgedeckt: Nicht eingelöste Rezepte, Verzögerungen bei der Lieferung, unzureichende Beratung, hohe Versandkosten und Sicherheitslücken stehen dabei im Vordergrund. Zudem wurden etliche Pakete falsch zugestellt. Der Präsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, Fritz Becker, hält dieses Ergebnis für indiskutabel. »Wer krank ist, benötigt sofort Hilfe ­ Hilfe, die kein Versandhaus und kein Paketdienst, die Tage brauchen, leisten kann.«

 

Höhere Therapiesicherheit

 

Tatsächlich klafft die Lücke zwischen Internet-Apotheken und den öffentlichen Apotheken immer weiter auseinander. Diese engagieren sich jetzt gemeinsam mit anderen Heilberufen im Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) des Bundesgesundheitsministeriums. Aus gutem Grund: »Nur die wohnortnahe Apotheke kennt die gesamte Medikation eines Patienten, einschließlich der Selbstmedikation. Daher ist sie prädestiniert dafür, die Medikation regelmäßig zu überprüfen«, sagt Professor Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Arzneimittel der ABDA und Mitglied der Koordinierungsgruppe.

 

Der Aktionsplan sieht vor, dass die Medikation der Patienten in Zukunft in den Apotheken regelmäßig überprüft wird. Das gilt besonders wenn der Patient den Arzt wechselt, er mehrere behandelnde Ärzte hat oder bei einer Krankenhausaufnahme oder -entlassung. Unter besonderer Beobachtung stehen auch ältere und multimorbide Menschen. Hier wollen Apotheker und Ärzte gemeinsam die Arzneimitteltherapie optimieren.

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