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Energiewende

Töpfer setzt auf Nachhaltigkeit

27.05.2013  18:46 Uhr

Von Daniel Rücker, Meran / Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf neun Millionen Menschen anwachsen. Sie alle wollen unter möglichst gute Bedingungen leben. Nach Ansicht des ehemaligen Bundesumweltministers Professor Klaus Töpfer (CDU) sind diese maßgeblich abhängig vom Zugang zu Energieressourcen. Voraussetzung dafür sei eine nachhaltige Versorgung.

Als Bundesumweltminister hatte sich Töpfer im Kabinett von Helmut Kohl nicht immer Freunde gemacht. Schon früh hatte er den Versprechungen der Kernkraftbefürworter misstraut. Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 hatte er dazu aufgefordert, eine nachhaltige Alternative zu Atomkraftwerken zu suchen. Als Gastredner bei der Eröffnung zum Pharmacon Meran verteidigte er diese Ansicht nun erneut. Er habe keinen Zweifel daran, dass damals und heute Atomkraftwerke hochverantwortlich betrieben würden. Sie müssten aber abgeschaltet werden, solange sie noch sicher seien, so Töpfer. Es wäre unverantwortlich, zu warten, bis ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden könne.

Atomkraftwerke nicht wirtschaftlich

 

Ökonomische Argumente für den Weiterbetrieb der Reaktoren kann Töpfer auch nicht erkennen. Schon vor einiger Zeit habe die britische Wirtschaftszeitung »The Economist« ausgeschlossen, dass Atomkraftwerke die Energieversorgung der Welt sicherstellen könnten, sagte er. Sie seien nicht wirtschaftlich zu betreiben. Für einen weltweiten Ausbau der Kernenergie fehle es aller Wahrscheinlichkeit nach an qualifizierten Menschen, die für deren Betrieb notwendig wären. Töpfers Fazit: »Kernenergie ist keine Idee der Wirtschaft, sondern der Politik.«

 

Eine ausreichende Energieversorgung sieht Töpfer aber als oberste Prämisse für Stabilität in einer Welt, auf der 2050 gut dreimal so viele Menschen leben werden wie rund 100 Jahre zuvor. Ohne Energie gebe es keine Entwicklung, Armut sei eng an mangelnden Zugang zu Energie gekoppelt. Armut sei auch der Grund für schlechte Ausbildung, vor allem bei Frauen. Schlecht ausbildete Frauen bekämen deutlich mehr Kinder als gut ausgebildete Frauen. Kinderreichtum wiederum verschärfe in wenig entwickelten Ländern die Armut. Dieser Teufelskreis müsse durchbrochen werden, sagte Töpfer. Langfristig könne nur eine Angleichung der Lebensbedingungen Stabilität schaffen.

 

Der Exminister hält den Weg, den die Bundesregierung mit dem Atomausstieg eingeschlagen hat, für richtig. Es müsse gelingen, die Energieversorgung weltweit auf nachhaltige Energieformen wie Solarenergie, Windkraft, Geothermie oder Biothermie umzustellen. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon fordere, bis 2030 müssten alle Menschen Zugang zu nachhaltiger Energie habe.

 

Töpfer weiß, dass dies ein ambitioniertes Ziel ist. Er hält es dennoch für erreichbar, wenn die Politik dafür die richtigen Rahmenbedingungen schaffe. Als Vorbild nannte er den Umgang mit dem durch Schwefel- und Stickoxyde verursachten sauren Regen. In den achtziger Jahren habe man die Größe des Problems erkannt und über Entschwefelung und Katalysatoren die Konzentration dieser Gase deutlich gesenkt. Vorausgegangen waren gesetzlichen Regelungen, die Forschung auf diesem Gebiet notwendig machten. Die Forschung führte schließlich zu Lösungen für das Problem.

 

Einen ähnlichen Prozess wünscht sich Töpfer für die Förderung nachhaltiger Energieformen. Hier sei die Entwicklung auch über eine besondere Vergütung für Öko-Strom angeschoben worden. Wenn die Politik Rahmenbedingen schaffe, die weitere Forschung notwendig mache und antreibe, dann sei das ehrgeizige Projekt der Energiewende erreichbar.

 

Politik soll Richtung vorgeben

 

Grundsätzlich erwartet Töpfer von der Politik mehr Durchsetzungskraft gegenüber der Wirtschaft. Wenn schon Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sage, man könne keine Politik gegen die Märkte machen, dann laufe einiges schief. Natürlich müsse es auch möglich sein, gegen die Märkte Politik zu machen. Schließlich sei die Bundesregierung demokratisch legitimiert und nicht die Unternehmen. Nach Ansicht von Töpfer muss die Politik die Richtung vorgeben, auch bei der Energiewende. Die Wirtschaft werde dann folgen. /

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